APA - Austria Presse Agentur

Wiener Grüne: Zählung der Spitzenwahl-Stimmen hat begonnen

Die Spannung steigt: Demnächst wird feststehen, wer die neue Nummer eins bei den Wiener Grünen wird. Die Rathauspartei hat dafür eine Briefwahl abgehalten, bei der die Nachfolge von Noch-Frontfrau Maria Vassilakou geklärt wird. Unmittelbar nach Wahlschluss am Montag, 17.00 Uhr, hat die Auszählung der Stimmzettel begonnen. Ein Ergebnis soll es noch am späten Abend bzw. in den Nachtstunden geben.

Alle Parteimitglieder sowie externe Wähler, die sich online und gegen eine Gebühr registriert haben, waren in den vergangenen zweieinhalb Wochen aufgerufen, am Votum teilzunehmen. Rund 3.400 Personen waren stimmberechtigt. Für Spätentschlossene, die es per Post nicht mehr geschafft haben, wurde am heutigen Montag sogar noch ein Wahllokal in der Parteizentrale in der Lindengasse eingerichtet. Dass die Führungsfigur auf diese Art und Weise bestimmt wird, ist eine Premiere für die Hauptstadt-Grünen. Bisher erfolgte die Wahl stets durch das größte Parteigremium, die Landesversammlung.

Fünf Kandidaten haben sich der Entscheidung gestellt. Im Favoritenkreis befinden sich Rathaus-Klubchef David Ellensohn und die beiden Landtagsabgeordneten Birgit Hebein und Peter Kraus. Dem Meidlinger Bezirksrat Benjamin Kaan und der Ärztin Marihan Abensperg-Traun werden nur geringe Außenseiterchancen eingeräumt.

Die Frage, wer die Wahl gewinnt, hat nicht nur Auswirkungen für die Grünen. Denn obwohl die Basis formell nur darüber entscheidet, wen sie als Spitzenkandidat in die nächste Wiener Gemeinderatswahl - sie findet regulär 2020 statt - schickt, ist auch die aktuelle rot-grüne Stadtkoalition davon betroffen. Der Sieger oder die Siegerin wird nämlich vor dem nächsten Urnengang die Regierungsgeschäfte Vassilakous - also die Leitung des Verkehrsressorts und das Amt der Vizebürgermeisterin - übernehmen. Vassilakou hatte angekündigt, sich spätestens im Sommer 2019 zurückzuziehen.

Wann genau feststehen wird, wer das Rennen gemacht hat, traut man sich in der Partei nicht wirklich einzuschätzen. Es wird jedenfalls von einem mehrstündigen Auswertungsprozedere ausgegangen. Denn sollte ein Kandidat nicht beim ersten Zählgang mehr als die Hälfte der gültigen Stimmen erreichen - was wahrscheinlich ist -, kommt das in den Wahlmodus schon integrierte Stichwahlsystem zum Zug. Das macht die Sache nicht nur komplizierter, sondern auch zeitaufwendiger. Erwartet wird das Resultat jedenfalls noch in der Nacht auf morgen.

Den ersten öffentlichen Auftritt als neue Nummer eins soll der Gewinner dann bereits am morgigen Dienstag absolvieren. Für den Vormittag ist ein Medientermin geplant. Gelegenheit, erste inhaltliche Pflöcke vor den eigenen Parteifreunden einzuschlagen, hat der Sieger oder die Siegerin am Samstag. Dann trifft sich die Landesversammlung der Wiener Grünen.