"Zeit für mich selbst": Vettel ersehnt Ruhe
Wenn das mit dem Formel-1-Titel für Vettel im Ferrari doch auch so rasch gemacht wäre. 2019 kommt der nächste Versuch, es ist schon Vettels fünfter. Und wieder wird Hamilton der Maßstab sein. Der Brite schafft im Mercedes, was er sich vornimmt, Vettel im Ferrari einfach nicht. Mit dem lockeren Erfolg im letzten Saisonlauf habe Hamilton "den krönenden Nachweis für seine Überlegenheit" geliefert, urteilte der britische "Telegraph". "Ich wollte die Saison beenden, wie ich plane, die nächste zu beginnen", sagte der fünffache Champion 112 Tage vor dem Auftaktrennen 2019 in Australien.
Diese Zeit will Vettel vor allem nutzen, um abzuschalten. "Worauf ich mich wirklich freue, ist, mal alles runterzufahren. Ich brauche ein bisschen Zeit für mich selbst", sagte Vettel. Dieses Jahr hat an ihm gezehrt. Schwer und erschöpfend sei es gewesen, meinte Vettel.
Noch ist es aber nicht ganz geschafft. Dienstag und Mittwoch stehen in Abu Dhabi noch Testfahrten mit den Reifen für das kommende Jahr an. Vettel bekommt dann mit Charles Leclerc einen zehn Jahre jüngeren Kollegen an die Seite gestellt.
Der Druck auf den vierfachen Champion, der 2013 seinen bisher letzten WM-Titel im Red Bull geholt hatte und Ende August den bisher letzten seiner 52 Rennsiege, wird alles andere als geringer. Neben der neuen Konkurrenz im eigenen Team und dem sich stetig verbessernden Hamilton wird Vettel auch von Valtteri Bottas und Max Verstappen bedrängt werden. Der Finne Bottas kämpft nach einem sieglosen Jahr um seine Zukunft im Silberpfeil. Verstappen will sich vom neuen Honda-Motor zu Siegen treiben lassen.
"Ich kann besser sein, als ich manchmal war in diesem Jahr", sagte Vettel in Abu Dhabi. Fünf Siege waren im Kampf gegen den elfmaligen Gewinner Hamilton, der auch nach dem vorzeitigen WM-Triumph im drittletzten Rennen kein bisschen nachließ, einfach zu wenig. Immer wieder verweist Vettel dabei auch auf die Rolle seines Teams. Als Gruppe müsse man gestärkt aus der Pause hervorgehen. Das klingt nach atmosphärischen Reparaturarbeiten.
"Ich denke, dass ich keine Probleme habe, Fehler zuzugeben. Natürlich muss ich mir einige Sachen anschauen, die falsch gelaufen sind", meinte Vettel. Man dürfe es aber andererseits nicht verkomplizieren. "Ich glaube nicht, dass ich jetzt Dinge auf den Kopf stellen muss", betonte der Hesse.
Und so will er die Pause, wenn sie nach den Testfahrten und ein paar weiteren Verpflichtungen endlich kommt, nutzen, um durchzuatmen. Ein bisschen werkeln an alten Motorrädern, viel Zeit mit der Familie, mit Freunden. So wie Hamilton. "Leider habe ich bis Mitte Dezember noch viel zu tun, aber ich freue mich auf den Winter", sagte der Brite. "Die Meisterschaften dauern immer länger und länger, umso wichtiger sind diese Phasen", betonte der 33-Jährige. In Sachen Familienplanung will er es aber nach eigenen Angaben lieber noch beim "Freien Training" belassen.
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