APA - Austria Presse Agentur

Zivilisten und Familien verließen IS-Hochburg in Syrien

Zahlreiche Zivilisten und Familienangehörige von IS-Kämpfern konnten am Mittwoch die letzte Bastion der Jihadisten in Syrien verlassen. Etwa 30 Lastwagen der kurdisch geführten Syrischen Demokratischen Kräfte (SDF) verließen den umzingelten Ortsteil von Baghouz im Osten Syriens im Euphrattal.

Die Fahrzeuge, auf denen sich vor allem Frauen und Kinder befanden, fuhren zunächst in Richtung eines improvisierten Lagers der kurdischen Kämpfer. Die Syrischen Demokratischen Kräfte, die das Dorf an der irakischen Grenze seit Wochen belagern, erklärten, dass sie zunächst die Zivilisten herausholen wollten, bevor sie einen Angriff starten.

Berichte über Verhandlungen mit den Jihadisten über ihren Abzug in eine andere Region Syriens bestätigte das kurdisch-arabische Bündnis nicht. Den Jihadisten bleibe nur die Kapitulation oder der Kampf bis zum Tod, sagten SDF-Sprecher.

Bereits am Dienstag hatten rund 30 Personen das noch von den IS-Kämpfern gehaltene Gebiet verlassen können. Die Vereinten Nationen schätzen, dass etwa 200 Familien auf engstem Raum zusammen mit IS-Kämpfern eingeschlossen sind. Seit Anfang Dezember waren 40.000 Menschen aus Baghouz geflohen, aber auch tausende Kämpfer hatten sich den SDF-Einheiten ergeben. Zuletzt kamen jedoch weniger Flüchtlinge, weshalb der Vorwurf erhoben wurde, die Jihadisten würden die verbliebenen Zivilisten als menschliche Schutzschilde missbrauchen.

Die Syrischen Demokratischen Kräfte haben nach eigenen Angaben rund 500 IS-Kämpfer in dem Ort Baghouz am Euphrat umzingelt. Er gilt als der letzte vom IS kontrollierte Ort in Syrien. Im benachbarten Irak hatte die irakische Regierung bereits im vergangenen Jahr den Sieg über die Terrormiliz verkündet. Allerdings kommt es auch dort weiterhin zu Anschlägen.