APA/dpa/Roland Weihrauch

Borkenkäfer fliegen auf gestresste Bäume

Trockenheit und Hitze setzen dem Wald im Burgenland zu. Vor allem Fichten können mit der Witterung in den vergangenen Jahren schlecht umgehen und werden so leichter zum Opfer von Schädlingen.
Claudia Koglbauer-Schöll Claudia Koglbauer-Schöll Roland Pittner Roland Pittner

Sie nisten sich zwischen Stamm und Rinde ein, graben verzweigte Gänge und legen hier ihre Eier ab. Der Schaden ist oft enorm, den die kleinen Käfer anrichten. Aus wenigen hundert können schnell Millionen an Borkenkäfern werden und sich in den Wäldern ausbreiten.

Besonders gefährdet sind in ganz Österreich und auch im Burgenland die Fichtenbestände. Den Fichten fehlt es vor allem an Wasser, die Trockenheit bringt Stress für den Nadelbaum und so werden sie leicht zum Opfer der Käfer. Borkenkäfer tun sich in Trockenzeiten mit dem Befall von Bäumen leichter, wie auch die Universität für Bodenkultur (BOKU) in einer Studie präsentierte.

Vertreter der Schädlinge, die sich als eine Art Pioniere auf die Suche nach neuen Opfern machen, suchen offenbar ganz gezielt Bäume aus, die schon trockengestresst sind, wie das BOKU-Team um Sigrid Netherer herausfand. Das überprüften die Forscher unter anderem in Feldversuchen mit überdachen Fichten.

Aufforstung im Mittelburgenland

Auch in Neckenmarkt war der Borkenkäfer in den vergangenen Jahren immer wieder unterwegs und hat bei den Nadelwaldflächen Schaden angerichtet. Um die durch den Käfer vernichteten Waldflächen wieder aufzuforsten, hat die Urbarialgemeinde Neckenmarkt mit Peter Ecker an der Spitze rund 5.000 Laub- und Wildobstbäume gepflanzt.

„Es ist wichtig, den Wald als Laubmischwald zu gestalten. Der verträgt mehr Hitze und muss auch in 100 Jahren mit dem Klima zurechtkommen, um den Lebensraum für Tiere und Pflanzen zu sichern. Außerdem muss er die nachhaltige Funktion als Energielieferant erhalten“, erklärt Bürgermeister Hannes Igler.

Die Aufforstung mit standortgerechten Laubbäumen, wie Eichen, Buchen, Ahorn, Wildbirne, Wildäpfel, Wildkirsche erfolgte durch die „Robot“ von Mitgliedern der Urbarialgemeinde. Auf dem Hotter von Neckenmarkt gibt es insgesamt etwa 1.100 Hektar Waldfläche, davon sind 670 Hektar Urbarialwald mit rund 280 Mitgliedern. Die restliche Waldfläche ist im Privateigentum.

Ein intakter Wald sei aber nicht nur für die Bekämpfung der Klimakrise und Stärkung der Pflanzenvielfalt von großer Bedeutung. „Er ist auch ein Wirtschaftsfaktor und ein nachhaltiger Energielieferant für die Fernwärmeanlagen in Neckenmarkt und Haschendorf“, betont der Bürgermeister. Kindergarten, Schule und das Gemeindeamt mit dem Vereinshaus und der Musikschule sind an das Fernwärmenetz angeschlossen. Weitere Einrichtungen sollen folgen, um dem Klimaschutz noch mehr Rechnung zu tragen, hat sich Igler zum Ziel gesetzt.

Der Waldverband empfiehlt Bäume regelmäßig zu kontrollieren und vom Käfer befallene so schnell wie möglich zu entfernen.

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