APA - Austria Presse Agentur

Bei 19 Millionen Impfungen: Sieben Fälle von Impfschäden bestätigt

Rund 1.400 Anträge. Entschädigungen zwischen 900 und 1.600 Euro bewilligt.
Kevin Kada Kevin Kada

Bei knapp 19 Millionen verabreichten Impfdosen in Österreich hat es bisher sieben bestätigte Fälle von Impfschäden gegeben, das bestätigt das Gesundheitsministerium. Das sind die ersten Entschädigungen, die nach dem Impfschadengesetz bewilligt wurden. Konkret wurde belegt, dass die Betroffenen nach der Impfung deutliche gesundheitliche Beeinträchtigungen erlitten haben. So zum Beispiel Herzmuskelentzündungen oder auch schwere Thrombosen.

In fünf Fällen erhalten die Betroffenen eine einmalige Entschädigungszahlung, durchschnittlich sind es knapp 1.600 Euro, wie das Ö1-Morgenjournal berichtet. Zwei Personen bekommen eine befristete, monatliche Rente in der Höhe von 900 Euro.

Vermutete Impfnebenwirkungen werden vom Bundesamt für Sicherheit im Gesundheitswesen erfasst. Von Ende Dezember 2020 bis jetzt sind dort bisher insgesamt rund 50.000 Meldungen eingegangen. "Und in erster Linie beobachten wir dort Symptome wie Kopfschmerzen, Fieber, Schmerzen an der Injektionsstelle, Müdigkeit, Schwindel und einige andere", erklärt Barbara Tucek von Agentur für Gesundheit & Ernährungssicherheit (AGES).

15 Fälle von Blutgerinnsel

In den meisten Fällen sind diese Beschwerden innerhalb kürzester Zeit verschwunden, aber es wurden auch schwerwiegende Auswirkungen gemeldet, wie Tucek erklärt: "Bei Astra Zeneca ist bekannt, dass es in sehr sehr seltenen Fällen nach der Impfung zu Blutgerinnsel im Gehirn und im Bauchraum und größeren Gefäßen in Verbindung mit einem Blutplättchenmangel kommen kann. Hier wurden uns 15 Fälle in zeitlicher Nähe gemeldet, bei denen vermutet wird, dass ein Zusammenhang mit der Impfung besteht."

Auch die Myokarditis (Herzmuskelentzündung) gehört zu den gröberen Impfnebenwirkungen, die allerdings nur sehr selten auftaucht. Bisher wurden 400 Fälle gemeldet. "Davon fünf Todesfälle. Bei einem Fall davon ist die Kausalität noch nicht geklärt, bei den anderen vier gilt die Myokarditis nicht als Todesursache."

Jeder einzelne Fall von Impfschäden bzw. Beeinträchtigungen durch die Impfung werden laufend überwacht, bestätigt Tucek. Auch der Risiko-Nutzen-Faktor wird laufend evaluiert und hier zeigt sich ein klares Bild, so die Expertin der AGES: "Da überwiegt eindeutig der Nutzen, dennoch wird die Bewertung auf Basis der gesamteuropäischen Daten vorgenommen." Denn der österreichische Markt alleine wäre zu klein, um ein umfassendes Bild zu erhalten.

Zeitliche Nähe

Dem BASG wurden 290 Todesfälle in zeitlicher Nähe zu einer Corona-Impfung gemeldet (224 BioNTech/Pfizer, 26 Moderna, 36 AstraZeneca und 4 Janssen). Bei sieben Patientinnen bzw. konnte aufgrund des Obduktionsberichts ein Zusammenhang mit der Impfung ausgeschlossen werden. Bei 20 Personen fiel die Impfung in die Inkubationszeit einer Covid-19-Erkrankung im Rahmen derer die Patienten verstarben. Bei 34 weiteren bestanden schwerwiegende Vorerkrankungen, die vermutlich todesursächlich waren.

Bereits vor der Corona-Schutzimpfung hat der Staat in bestimmten Situationen die Haftung für Impfschäden übernommen. Das Gesundheitsministerium betonte in einer Stellungnahme, dass der Nutzen der Corona-Schutzimpfung das Risiko um ein Vielfaches übersteige. Bisher sind laut Daten der Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES) vom Donnerstag 20.485 mit einer Infektion verstorben. "Jeder zugelassene Covid-19-Impfstoff ist höchst wirksam und gut geeignet, um schwere Krankheitsverläufe und Todesfälle zu verhindern. Die Corona-Schutzimpfung hat so bereits allein in Österreich viele tausende Todesfälle verhindert und wird dies auch künftig tun", hieß es. Jeder EU-weit zugelassene Impfstoff durchlaufe ein "präzises und verantwortungsvolles Prüfverfahren". Wenn ein Impfstoff von der Europäischen Arzneimittelbehörde EMA und der Europäischen Kommission zugelassen werde, sei sichergestellt, dass es sich dabei um einen sicheren und effektiven Impfstoff handle.

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