Polizei und Geheimdienste vermuten den Ex-Wirecard-Vorstand in Moskau, er soll an einer Nobeladresse logieren.
Kid Möchel
Dominik Schreiber
Er residierte in einer Nobeletage in der Münchner Prinzregentenstraße 61, Monatsmiete 50.000 Euro, hielt Hof in den edelsten Restaurants der bayerischen Landeshauptstadt, pflegte Kontakt zu ausländischen Agenten und Geheimdiensten und besorgte sich ein halbes Dutzend falscher Pässe.
Der frühere Wirecard-Vorstand Jan Marsalek, 42, führte offenbar ein luxuriöses Doppelleben – bis zum 18. Juni 2020. An diesem Tag wurde der Manager, der 2,7 Millionen Euro Jahresgehalt kassierte, bei Wirecard wegen Ungereimtheiten in Milliardenhöhe gefeuert. Marsalek gab daraufhin vor, auf die Philippinen reisen zu wollen, um die verschwundenen Milliarden zu suchen, die auf Treuhandkonten geparkt worden sein sollten. Alles nur eine Finte.