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In diesem US-See tauchen seit Wochen jahrzehntealte Leichen auf

Im Stausee Lake Mead nahe Las Vegas versenkte die Mafia offenbar ihre Opfer. Nun sinkt der Wasserstand wegen der Dürre.
Johannes Arends Johannes Arends

Eine Szene wie aus einem Krimi: Am 1. Mai waren zwei Männer mit ihrem Boot auf dem Stausee Lake Mead in Nevada unterwegs, als sie im Schlamm in Ufernähe ein rostiges Fass treiben sahen. Es war beschwert worden, aber wegen des infolge der Dürre niedrigen Wasserspiegels sichtbar geworden. Darin fanden sie menschliche Knochen - und persönliche Gegenstände, die darauf schließen ließen, dass die Leiche bereits seit den 1980er Jahren versenkt worden war.

Wenig später, nachdem die Behörden den Fall übernommen hatten, wurde ein Kopfschuss als Todesursache ausgemacht. "Das sieht nach einem sehr schwierigen Fall aus", sagte der Polizist Ray Spencer anschließend gegenüber US-Medien. Und kündigte an, "dass die Wahrscheinlichkeit sehr hoch ist, dass wir weitere menschliche Überreste entdecken werden, wenn der Wasserspiegel sinkt".

Er sollte Recht behalten. Während die Identität der ersten Leiche noch immer nicht festgestellt werden konnte, sind am vergangenen Samstag bereits zum vierten Mal in nur drei Monaten menschliche Überreste im See gefunden worden, allesamt mutmaßlich Opfer von Verbrechen, die Jahrzehnte zurückliegen.

Lieblingsversteck der Mafia

Die nahegelegene Glückspielmetropole Las Vegas ist seit jeher auch eine Hochburg des organisierten Verbrechens. Dass die Mafia ihre Opfer lange Zeit in den tiefen Seen der Region entsorgte, ist ein bekanntes Motiv, dass auch immer wieder in Hollywood-Filmen aufgegriffen wurde.

Doch gerade der Lake Mead schien sich hier als besonders gutes Versteck anzubieten: Mit seiner Fläche von knapp 640 Quadratkilometern ist er der größte Stausee der Vereinigten Staaten, seit er 1936 mit der Fertigstellung des Hoover-Damms angelegt wurde. Dazu ist der Lake Mead im Normalfall bis zu 150 Meter tief. Selbst der ehemalige Bürgermeister von Las Vegas, Oscar Goodman, erklärte gegenüber US-Medien: "Es ist nicht der schlechteste Platz, um eine Leiche zu entsorgen."

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Aktuell herrscht im Westen der USA aber eine Rekord-Dürre, die durch den Klimawandel dramatisch verschlimmert wird. So ist der Wasserstand des Lake Mead seit 1983 um satte 52 Meter gesunken, die Wassermenge entspricht heute im Vergleich nur noch etwa 30 Prozent. Der abgesunkene Wasserspiegel führt nun zu den erschreckenden Leichenfunden.

Beunruhigend daran ist für viele US-Bürger, dass der Stausee seit Jahrzehnten auch als Trinkwasserspeicher für mehr als 25 Millionen US-Bürger in mehreren westlichen Bundesstaaten dient. Offensichtlich mitsamt mehrerer Toter, die darin versteckt wurden.

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