Kurier/Gilbert Novy

Causa Jenewein: Wut und Enttäuschung in der Wiener FPÖ

Konflikt mit Kickl droht nun völlig zu eskalieren. Nach außen hin gibt man sich noch bedeckt
Josef Gebhard Josef Gebhard

Auf eine Mauer des Schweigens stößt, wer dieser Tage bei der Wiener FPÖ anruft. Kein Spitzenfunktionär, geschweige denn Parteichef Dominik Nepp, wollen sich offen zu der brisanten wie tragischen Causa rund um den ehemaligen Parteikollegen Hans-Jörg Jenewein äußern. Ihm wird vorgeworfen, im Auftrag von Parteichef Herbert Kickl Wiener Funktionäre mit einer Anzeige schwer belastet zu haben.

„Schock“ und „maßlose Enttäuschung“ sind Begriffe, die Wiener Funktionäre hinter vorgehaltener Hand gebrauchen. Wie es jetzt an der Spitze der Bundespartei weitergehen soll, darüber hüllen sie sich die meisten jedoch in Schweigen.

Fest steht nur: Der seit Jahren schwelende Konflikt zwischen dem nunmehrigen Parteichef Herbert Kickl und der Wiener Landespartei droht nun endgültig zu eskalieren. Er hat eine lange Vorgeschichte. Schon nach der krachend verloren gegangenen Landtagswahl 2020 hatte Dagmar Belakowitsch-Jenewein, wie ihr Bruder ein enger Kickl-Verbündeter, versucht, die Macht in der Wiener FPÖ an sich zu reißen und Nepp auszubremsen. Parteiintern war schon damals Kickl als Drahtzieher hinter der Aktion vermutet worden. Umgekehrt vermochten es die Wiener nicht, Kickl nach dem überraschenden Rückzug von Norbert Hofer im Vorjahr als Parteichef zu verhindern.