Leo Tokio, Paula Wolf und Andy Blizzy (von links nach rechts)

Tiktok

Wie diese drei Wiener TikTok erobern

Tanz, Comedy, Kosmetik: Junge schätzen die Themenvielfalt und Authentizität der Plattform.
Elisabeth Mittendorfer Elisabeth Mittendorfer

Auf die Frage, welches soziale Medium nach Facebook, Snapchat und Instagram die nächste Generation junger Menschen prägen wird, gibt es mittlerweile eine eindeutige Antwort – die da lautet: TikTok. Um die Video-App gibt es derzeit einen regelrechten Hype; im vergangenen Jahr wurde weltweit kaum eine App häufiger runtergeladen, insgesamt hält sie bei mehr als zwei Milliarden Downloads.

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Im Kern geht es bei TikTok darum, bis zu einminütige Videos aufzunehmen, die man mit anderen Nutzern teilt. Seitdem die App im Jahr 2018 vom chinesischen Internetkonzern Bytedance mit der beliebten Mitsing-App Musical.ly verschmolzen wurde, sind auch die Themen der Videos breiter geworden. Neben Lippensynchronisation und Tanz (diesbezüglich hat sich auf TikTok eine Art eigenes Genre entwickelt, beliebte Tänze etwa sind der „Toosie Slide“, „Cannibal“ oder „Renegade“), reicht die Palette heute von Mode über Comedy bis hin zu Challenges.

Bei Letzteren werden nach einer Vorgabe Videos aufgenommen. Wie zum Beispiel bei der #iusedtobebeautiful-Challenge, bei der ein Vorher-Video, in dem man sich unattraktiv zeigt, mit einem Nachher-Video kombiniert und dann mit einer vordefinierten Musikauswahl hinterlegt wird.

Gelassenheit

Neben Themenvielfalt hat es auch andere Gründe, warum viele junge Menschen am liebsten auf TikTok unterwegs sind, wie die 22-jährige Wienerin Paula Wolf (@paulawwolf) erzählt: „TikTok ist meiner Meinung nach um einiges gelassener als Instagram und Co. Es geht nicht darum, perfekt auszusehen oder einen guten Eindruck zu hinterlassen, sondern darum, einfach Spaß zu haben und sich kreativ austoben zu können.“ Dieser Ansatz kommt gut an: Über 449.000 Menschen – sogenannte Follower – verfolgen die Aktivitäten der jungen Wienerin, die neben Beauty-Videos, also Anleitungen zum Schminken, auch humorvolle Beiträge aufnimmt.

Dass TikTok bei den Jungen und zunehmend auch älteren Menschen so beliebt ist, sieht der Musiker und TikToker Andy Blizzy (@officialandyb) – wie er sich selbst nennt – dem Zeitgeist geschuldet: „Unsere Aufmerksamkeitsspanne wird immer kürzer. Kein Wunder also, dass die Plattform mit ihren kurzen Videos so beliebt ist.“ Er selbst nutzt diese, um sich „so gut es geht zu vermarkten“. Der aus der Steiermark zugezogene Wiener versucht das vor allem mit Comedy – seine Videoreihe „Deutsch vs. Österreichisch“ hat auf TikTok mittlerweile Kultstatus.

Inspiration

Ein anderer junger Wiener, der auf TikTok mit seinem Tanztalent zu überzeugen weiß, ist der 18-jährige Leo Tokio (@leotokio). Zwar hat er auch einen Instagram-Account, auf TikTok sei es jedoch einfacher, seine Tanzvideos mit Musik zu hinterlegen. Außerdem schätzt er an der Plattform, dass auf ihr noch nicht so viel Werbung geschaltet wird wie auf anderen sozialen Medien.

Zu Beginn sei es ihm mehr darum gegangen, sich als Person auf TikTok zu vermarkten, heute sei es ihm vor allem ein Anliegen, positive Botschaften zu verbreiten und „auf der Welt etwas zu bewirken und andere zu inspirieren. Wenn ich von anderen Nachrichten bekomme, dass mein Video sie inspiriert hat oder sie von meinen Tanzvideos lernen, dann freut mich das besonders“, sagt Leo Tokio.