Stadt Wien / Jobst

Wo der Bürgermeister Würstel und Schnecken kauft

Michael Ludwig beim Genussfestival: Volksnähe nach pandemiebedingter Abstinenz.
Julia Schrenk Julia Schrenk

Der erste Weg führte ihn zum Möslinger. Der Bürgermeister will wissen, wie es geht, was es zu essen gibt und wie es läuft. „Wenn’s Wetter hält, ist das toll“, sagt er.

Das Gasthaus Möslinger aus dem 2. Bezirk ist einer von 125 Ausstellern beim Genussfestival im Stadtpark, das seit gestern, Freitag, und noch bis Sonntag stattfindet.

Michael Ludwig trifft um elf Uhr ein, zur besten Zeit also, um sich unter jene zu mischen, die Freitagvormittag Zeit haben: Pensionistinnen und Pensionisten. Zwei Jahre musste das Genuss-Festival coronabedingt pausieren. Zwei Jahre ohne größere Veranstaltungen, das heißt auch: wenig Möglichkeiten für den Bürgermeister, um unter die Leute zu gehen.

Im Stadtpark gibt sich Ludwig volksnah: Er schüttelt Hände, posiert für Fotos, winkt, scherzt und grüßt. Und er kauft ein. Zwei Packungen Pilzwürstel und Pesto beim Wiener Kaffeesatz-Pilzzüchter Hut & Stiel, Bio-Kräuterwürstel vom Freilandschwein und vom Rind, „Sissi-Brot“ („Das schaut so originell aus“) bei der Hofbäckerei Mauracher aus dem Mühlviertel, getrocknete Pilze bei der Pilzmanufaktur „Gut behütet“, Schneckenpesto beim Wiener Schneckenzüchter Gugumuck – „ein Einsteigerprodukt“, sagt der Chef.

Dabei ist der Bürgermeister Schnecken-erprobt: Er habe auch schon Schneckenleberkäse gegessen, erzählt er.

Stolz auf Wien

Ludwig sei „stolz“, Bürgermeister einer Stadt zu sein, in der 14 Prozent der Fläche landwirtschaftlich genutzt werden. Und er freue sich, dass nach zwei Jahren Pause auch wieder Feste gefeiert werden (dürfen).

Drei Sackerl tragen seine Mitarbeiter am Ende des Rundgangs, beschenkt werden sie (diesmal) nicht: Den Einkauf nimmt er mit nach Hause.

Wäre Wahlkampf, der Bürgermeister hätte einen erfolgreichen Auftritt hingelegt.