Kurier/Gilbert Novy

Opernball: Willkommen im Dschungelcamp für Frackträger

Der "Ball der Bälle" im "schönsten Ballsaal der Welt": Das war wirklich sehr ... Wurm.
Guido Tartarotti Guido Tartarotti

*Disclaimer: Das TV-Tagebuch ist eine streng subjektive Zusammenfassung des TV-Abends.*

Die Spannung war wie immer unerträglich. Richard Lugner könnte auch „mit einem Kartoffelsack“ kommen und hätte trotzdem alle Kameras auf sich, meinte Lugners Exfrau Christina „Mausi“ Lugner. Er kam aber dann trotzdem weder mit, noch in einem Kartoffelsack, sondern im Frack und mit Muti - und zwar weder Merkel, noch Riccardo, sondern Ornella. Ob er die in privaten Momenten „Kartoffelsacki“ nennt, blieb ungeklärt.

Ansonsten war im Vorfeld klar: Der Blumenschmuck besteht heuer aus Rosen und Hortensien in Violett-Tönen, außerdem gibt es diesmal auch einen Blümel-Schmuck (Finanzminister Gernot kam mit seiner schwangeren Partnerin Clivia Treidl), Bundeskanzler kurz hatte langfristig abgesagt.

Großes Thema waren wie immer die Preise: Ein Brötchen kostete 18,90 Euro, eine Flasche Sekt 100.000 Euro und eine Loge bekam man schon für den Gegenwert von drei Eurofightern

Es gibt übrigens ein Trinkspiel: Jedes Mal, wenn im ORF jemand „Ball der Bälle“ sagt, muss man ein Glas Sekt trinken, und bei „Schönster Ballsaal der Welt“ ein Bier. Opernballbesucher sind von dem Spiel ausgenommen, denn bei den Preisen für Sekt (12 Euro) und Bier (9 Euro) könnten sich das nur Eurofighter-Schmiergeldbezieher leisten.

Am Beginn des Opernballes steht übrigens immer die Feststiege, im Gedränge dort sieht es ungefähr so aus wie beim Massenstart der Biathlon-WM in Antholz, nur dass beim Opernball niemand im Schnee liegen muss und die Biathleten besser angezogen sind.

Noch ein paar Zahlen (Zahlen machen sich immer gut): 171 Blumenarrangements, 500 Blumengestecke, 7230 Personen, 1000 Sektkübel und (möglicherweise) 1 Kartoffelsack.