Christoph Schwarz
Im Wahlkampf lief Heinz-Christian Strache immer schon zur Höchstform auf. Dass er in seiner (kurzen) Polit-Auszeit nach der Ibiza-Affäre nichts verlernt hat, das beweist der Ex-FPÖ-Chef gerade wieder.
Seit nahezu fix ist, dass ihn auch sein Doch-Nicht-Hauptwohnsitz in Klosterneuburg nicht an der Kandidatur bei der Wien-Wahl hindern kann, kommt Strache auf Touren.
Bereits im ZiB2-Interview am Dienstag spielte er seine Rolle im Ibiza-Video ("Mein Leiberl war das peinlichste Stück auf Ibiza") gekonnt herunter. Er weiß: Bei seinen Anhängern kommt das gut an und sorgt für den einen oder anderen Lacher. Dass Strache nur ein Opfer seiner politischen Gegner ist, dass wissen eingefleischte Fans ohnehin schon lange.
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In der ZiB2 konnte ihn der Moderator noch daran hindern, aus bisher unveröffentlichten Passagen des Videos zu zitieren. Jetzt hat sie Strache via Anwalt publizieren lassen. Und tatsächlich: Was er da sagt, klingt ganz manierlich. (Also zumindest in der Sache, nicht in der Sprache.)
"Ich scheiß auf jeden Cent"
Das Geld der Oligarchennichte, das wolle er nicht. "Ich scheiß auf jeden Cent", wird Strache in dem Transkript zitiert. Oder auch: "Alles, was in meinem Leben heut angegriffen wird, ist korrekt." So gefällt sich der Ex-FPÖ-Chef.
Kein schlechter Schachzug. Denn, ganz ehrlich: Wer erinnert sich noch genau, was Strache da an Skandalösem erzählt hat in den ersten Ausschnitten, die im Jahr 2019 publik wurden? Eben.
Strache hat seinen Gegnern jetzt die Deutungshoheit über das Ibiza-Video entzogen - und wird mit seiner Version des Videos in den kommenden sieben Wochen bis zur Wahl durch die Lande tingeln.
Wer ihm lauscht, sollte nur eines nie vergessen: Die gesamte Abschrift des Ibiza-Videos umfasst 190 Seiten, 160 davon sind offenbar geschwärzt. Ob Strache aus dem (noch) geheimen Teil auch so freimütig zitieren würde?