Kurier/Jeff Mangione

Favoriten Fame – oder warum der Zehnte auch ein bisschen burgenländisch ist

Ihr Kolumnist lebt hüben wie drüben oder hier und da. Früher war es jedenfalls besser. Da gab es noch das Pendlerfest in der Szene.
Michael Pekovics Michael Pekovics

Wo. „Was, in Favoriten lebst du? Warum?“ So oder ähnlich die ungläubige Reaktionen meiner Wiener Kollegen auf die Frage nach meinen Wohnsitz. Der ist zwar Haupt, aber manchmal auch Neben, schließlich schadet ein wenig Landluft von Zeit zu Zeit ja nicht. Wobei die Flucht aus der Stadt angesichts der Gaspreise heuer eher im Winter stattfinden wird als im Sommer, heizt es sich mit Kachelofen doch allemal günstiger als mit dem derzeitigen „Luxusgut“ Nummer eins. Und sind wir uns ehrlich: Die Donau ist immer näher als der nächste Badesee im Burgenland – außer mensch wohnt daneben.

Lebst. Favoriten jedenfalls, Wiener Flächenbezirk mit starker bis dominanter türkischer Community, Brennpunkt der Kulturen, neuerdings mit schnell wachsender Drogenszene am Keplerplatz (wie im KURIER zu lesen war) – und dennoch bevorzugter Wohnort für viele (wöchentliche) Burgenland-Wien-Pendler oder pannonische Studenten. Die Vorteile liegen schließlich auf der Hand: Bis zur Stadtgrenze sind es ebenso wie ins Zentrum nur wenige Minuten, das Burgenland ist also ganz nah und die Mieten sind vergleichsweise billig

Du. Vor Jahren wurde diese burgenländische Gemeinschaft noch groß gefeiert, nämlich beim Pendlerfest in der Szene. Da trafen sich die Studiosi mit den Arbeitern, die Angestellten mit den Selbstständigen – alle vereint unter dem rot-goldenen Wappen und natürlich mit einem weißen Spritzer in der Hand. Ob der Wein dann tatsächlich burgenländisch war, hat spätestens nach dem dritten Becher niemanden mehr interessiert. Der Wohnort innerhalb Wiens übrigens auch nicht.

KURIER-Redakteur Michael Pekovics kommentiert

Michael Pekovics ist Teamleiter des KURIERs im Burgenland.

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