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CDU-Krise: Partei ohne Kompass

Chaos in Thüringen und die Wahl-Schlappe in Hamburg setzen der angeschlagenen CDU weiter zu. Es fehlt an Orientierung und Führung.
Sandra Lumetsberger Sandra Lumetsberger

Selbstbeschäftigung, Streit um den Kurs und keine Ahnung, wer die Partei übernimmt – was man in den vergangenen Jahren im Willy-Brandt-Haus bei der SPD beobachten konnte, vollführt derzeit die CDU im Konrad-Adenauer-Haus. Verkehrte Welt meinen einige, in der SPD sind die Reihen derzeit geschlossen, der Sieg in Hamburg (40 Prozent) wirkt wie Balsam.

Dass die CDU in Hamburg hingegen das schlechteste Ergebnis seit 70 Jahren einfuhr (11 Prozent), hat damit zu tun, dass sie in der roten Bastion keinen Boden unter die Füße bekommt. Dazu kommen die Querelen in Berlin und Thüringen. Der Spitzenkandidat klagte über fehlenden Rückenwind.

Ein Satz, der einem aus dem Wahljahr 2019 bekannt vorkommt. Ja, die Partei steckt in einer tiefen Krise, vielleicht sogar in ihrer schwersten seit dem Parteispendenskandal: Dafür sind Stimmenverluste, Wählerschwund wie Flügelkämpfe mitverantwortlich. Die einen wollen ein konservativeres Profil, die anderen den liberal-modernen Merkel-Kurs. Tenor: Man würde mehr Wähler an Grüne und SPD verlieren, wie man von der AfD zurückholt.