Polizei-Untersuchungen nach dem Anschlag in London.

EPA/FACUNDO ARRIZABALAGA

IS-Terroristen reklamieren London-Anschlag für sich

Die britische Regierung will nach dem Stichwaffen-Angriff den Umgang mit verurteilten Extremisten verschärfen.

Die radikal-islamische IS-Miliz hat den Messerangriff am Sonntag in London für sich reklamiert. Der Angreifer sei ein "Kämpfer des Islamischen Staates" gewesen und habe Vergeltung für das Vorgehen der internationalen Anti-IS-Koalition geübt, erklärten die Extremisten am Montag. Beweise dafür haben sie aber nicht.

Die Polizei hatte den Mann erschossen, nachdem er mehrere Menschen im Süden der britischen Hauptstadt niedergestochen hatte. Sie stufte den Vorfall als Terrorakt ein, auch weil der Mann zuvor den IS verherrlicht hatte. An seiner Leiche wurde laut Polizei eine Bombenattrappe gefunden. Drei Personen waren nach Angaben von Rettungsdiensten verletzt ins Krankenhaus gebracht worden.

Polizei durchsuchte zwei Wohnungen

Die britische Polizei hat am Montag zwei Wohnungen durchsucht. Anti-Terror-Einheiten durchsuchten eine Bleibe im Süden der britischen Hauptstadt sowie eine in Bishop's Stortford nördlich von London.

Der Angreifer war erst kürzlich aus der Haft entlassen worden. Laut britischen Medienberichten war der Mann im Jahr 2018 wegen 13 terroristischer Delikte verurteilt und kürzlich vorzeitig auf freien Fuß gesetzt worden.

Regierung verspricht "fundamentale Änderungen"

London war in den vergangenen Jahren mehrfach von islamistischen Anschlägen erschüttert worden. Nach der Terrorattacke am Sonntag hat die britische Regierung "fundamentale Änderungen", sprich Verschärfungen, im Umgang mit verurteilten Straftätern angekündigt. Premier Boris Johnson hatte in der Nacht eine Krisensitzung mit Innenministerin Priti Patel und Vertretern der Polizei einberufen.

Der Londoner Bürgermeister Sadiq Khan von der Labour-Partei warf der Regierung "Mangel an Fortschritt" vor. Die Attacke sei vorhersehbar gewesen.

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