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Minister: Auf Lesbos wurden keine Babys von Ratten gebissen

Griechischer Migrationsminister Mitarachi spricht von "erfundenen" Vorfällen. Hilfsorganisation hatte von Rattenbissen auf Samos berichtet.

Der griechische Migrationsminister Notis Mitarachi hat Berichte dementiert, wonach im Flüchtlingslager Kara Tepe auf Lesbos Babys von Ratten gebissen worden sein sollen. Die Vorfälle seien "erfunden", teilte das Migrationsministerium in Athen am Montag mit.

Zuvor hatte der deutsche Entwicklungsminister Gerd Müller am Samstag in der "Passauer Neuen Presse" die katastrophalen Bedingungen für die Migranten auf Lesbos angeprangert und gesagt: "Das neue Lager Kara Tepe ist offensichtlich nicht besser - im Gegenteil: Ärzte ohne Grenzen musste jetzt eine Tetanus-Impfaktion starten, weil Babys in nassen Zelten von Ratten gebissen werden." Eine deutsche Ärztin auf Lesbos konnte der Deutschen Presse-Agentur solche Vorfälle am Montagabend nicht bestätigen.

MSF sprach nicht von Vorfällen auf Lesbos

Die Organisation Ärzte ohne Grenzen (MSF) hatte zuvor berichtet, dass sie immer wieder Kinder aus Flüchtlingslagern auf den griechischen Inseln wegen Rattenbissen behandelten. MSF Österreich hat dies zuletzt am 15. Dezember in einem Tweet bestätigt, allerdings konkret für die Insel Samos: "Fakt ist, unsere Teams haben auf #Samos eine #Tetanus-Impfkampagne durchgeführt, weil viele Kinder von Ratten gebissen wurden. Rattenbisse sind nicht der häufigste Behandlungsgrund, aber sehr ernst zu nehmen."

Ärzte ohne Grenzen sei gar nicht im Lager selbst aktiv, sondern arbeite außerhalb, teilte das griechische Migrationsministerium mit. Es sei nicht das erste Mal, dass Medien "die Realität verzerrten" und sich damit absichtlich oder auch unabsichtlich an einer Kampagne gegen Griechenland beteiligten. Es sei bekannt, dass das provisorische Zeltlager nach dem Brand des Lagers Moria im September unter schwierigen Bedingungen innerhalb nur weniger Tage aufgebaut wurde. Vom ersten Tag an und auch weiterhin werde daran gearbeitet, die Situation zu verbessern, hieß es.

Auf Lesbos ist der Zugang zum Lager Kara Tepe für Nichtregierungsorganisationen (NGOs) verboten. Die MSF-Behandlungsstation befindet sich außerhalb des Lagers.

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