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Raketen aus Gaza: Flüge nach Tel Aviv müssen umgeleitet werden

Austrian Airlines, Lufthansa und British Airways annullierten ihre Flüge nach Tel Aviv überhaupt. In der Region eskaliert die Gewalt weiter: Schon Dutzende Tote.

Alle Flüge zum internationalen Airport Ben Gurion in Tel Aviv sind am Donnerstag wegen des anhaltenden Raketenbeschusses aus dem Gazastreifen vorübergehend umgeleitet worden. Die Maschinen würden nun nahe des südlichen Ferienortes Eilat landen, teilten die israelischen Flughafenbehörden mit. Die Entscheidung betreffe jedoch keine startenden Flieger. Mehrere Fluglinien, darunter Austrian Airlines, Lufthansa und British Airways, annullierten ihre Flüge nach Tel Aviv überhaupt.

Bereits am Dienstagabend hatte die Flughafenbehörde vorübergehend den gesamten Flugverkehr zum und vom Ben-Gurion-Flughafen in Tel Aviv ausgesetzt, als Raketen aus dem Gazastreifen auf die israelische Metropole abgefeuert wurden.

Große Zerstörung in Gaza nach israelischen Luftangriffen

APA/AFP/MAHMUD HAMS

Militante Palästinenser im Gazastreifen haben nach Angaben des israelischen Militärs bisher insgesamt mehr als 1.600 Raketen auf Israel abgefeuert. Rund 400 davon seien noch in dem von der radikal-islamischen Terrororganisation Hamas beherrschten Küstengebiet niedergegangen, sagte Sprecher Jonathan Conricus am Donnerstagmorgen. Die Erfolgsquote des Raketen-Abfangsystems Eisenkuppel („Iron Dome“) betrage weiterhin im Schnitt rund 90 Prozent. Und die israelischen Angriffe würden jetzt nochmals massiv ausgeweitet werden.

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Dem Sprecher zufolge starben seit Beginn des Beschusses aus dem Gazastreifen am Montagabend bisher sieben Menschen in Israel, sechs Zivilisten und ein Soldat. Aus dem Gazastreifen werden mehr als 80 Tote gemeldet, darunter 17 Kinder.

In Israel kam es zu schweren Zusammenstößen zwischen Palästinensern und der Polizei sowie zwischen Arabern und Israelis

EPA/ABED AL HASHLAMOUN

Sprecher Conricus sagte, das israelische Militär habe bisher rund 600 Ziele im Gazastreifen beschossen, darunter Stätten zur Produktion von Raketen und Lagerräume. Angegriffen worden sei zuletzt auch ein Tunnel, der Kämpfern unter anderem als Versteck gedient habe. Dieser sei unter einer Schule in besiedeltem Gebiet gegraben worden

Die israelische Armee beschoss am Donnerstag zudem mehrere Gruppen von Hamas-Kämpfern, die Panzerabwehrraketen abfeuern wollten. Insgesamt vier militante Trupps seien aufgespürt und angegriffen worden, teilte das Militär mit. Zudem hätten Streitkräfte ein Militärgelände mit drei Vorrichtungen zum Abschuss von Panzerabwehrraketen auf einem Gelände der Hamas getroffen.

Zur Größe des Raketenarsenals der militanten Palästinenser äußerte sich der israelische Militär-Sprecher nicht konkret. Sie hätten einen sehr großen Bestand gehabt. Noch immer verfügten sie über eine beträchtliche Menge.

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Vor dem Hintergrund des Konflikts nahmen auch die Spannungen zwischen jüdischen und arabischen Israelis zu. Die Polizei berichtete am späten Mittwochabend von gewaltsamen Zwischenfällen in Akkon (Akko), Haifa und Lod. Mehr als 370 Menschen wurden festgenommen. In Bat Yam südlich von Tel Aviv wurde ein mutmaßlich arabischer Einwohner von einer wütenden Menge ultranationalistischer Juden attackiert.

Israels Premeir Benjamin Netanyahu prangerte die Gewalt in israelischen Städten als „inakzeptabel“ an. „Nichts rechtfertigt das Lynchen von Arabern durch Juden, und nichts rechtfertigt das Lynchen von Juden durch Araber“, betonte er. Mit Blick auf die Ausschreitungen im Land und den gleichzeitigen Raketenbeschuss aus dem Gazastreifen sprach Netanyahu von einem Kampf „an zwei Fronten“.

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