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Woher stammt das Coronavirus? China verdächtigt Italien

Vor einem Jahr wurde Covid-19 erstmals dokumentiert - in Wuhan. Doch entstanden sei die Seuche woanders, behauptet Peking.
Irene Thierjung Irene Thierjung

Das Coronavirus stammt aus China - das sieht nicht nur Donald Trump so, der den Erreger gerne "China-Virus" nennt. Auch unter den meisten Experten ist unumstritten, dass SARS-CoV-2 seinen Ursprung in der chinesischen Provinz Hubei hat.

Ein Jahr nach der erstmaligen Erwähnung in der Millionenstadt Wuhan hält die von dem Virus ausgelöste Krankheit Covid-19 nach wie vor große Teile der Welt in Atem. In China ist sie weitgehend eingedämmt, dank rigoroser Lockdown-Maßnahmen zu Beginn der Pandemie und nahezu lückenloser Kontrolle der Bevölkerung durch das Regime.

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Imageschaden

In einem nächsten Schritt macht sich die Führung in Peking jetzt daran, den Imageschaden auszubügeln, den das Coronavirus dem Land beschert hat. Staatliche Medien intensivieren seit kurzem ihre Berichterstattung über Theorien, wonach die Seuche nicht in China entstanden sei, sondern eingeschleppt wurde. 

Neben importierten tiefgefrorenen Lebensmitteln (was westliche Experten nahezu ausschließen) werden dabei vor allem zwei Länder als mögliche Virus-Quellen genannt: Indien und Italien. Chinesische Forscher reichten laut dem britischen Guardian sogar eine entsprechende Studie für eine Publikation in der renommierten medizinischen Fachzeitschrift Lancet ein. Westliche Experten wie Michael Ryan, Direktor der Notfall-Programme der Weltgesundheitsorganisation WHO, weist derartige Theorien als "hoch spekulativ" zurück. 

Grundlage für den Verdacht gegen Italien dürften jüngste Berichte sein, wonach SARS-CoV-2 bereits im Herbst 2019 im Land zirkuliert sei. In Gewebeproben wurden im Rahmen einer Studie tatsächlich Antikörper gegen Coronaviren gefunden - was ein Virologe gegenüber dem Guardian auf eine Kreuzreaktion mit anderen, bereits länger bekannten Coronaviren zurückführt.

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Eine echte Aufarbeitung der Entstehung der Corona-Pandemie wird von China allerdings behindert. Ermittler der WHO, die in diesem Jahr bereits nach Wuhan reisten, wurde etwa verweigert, jenen Wildtiermarkt zu besuchen, der als Ursprungsort der Seuche gilt. Eine weitere WHO-Mission ist geplant, es gibt allerdings noch keinen konkreten Termin. 

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