bk bericht

Bilder zeigen Gudenus bei mutmaßlichem Drogenkonsum: War er erpressbar?

Dem KURIER wurde der 378 Seiten starke Zwischenbericht der SOKO Ibiza zugespielt, die Hintermänner hatten weiteres Belastungsmaterial gegen Johann Gudenus.
Dominik Schreiber Dominik Schreiber Kid Möchel Kid Möchel

Aufgrund des öffentlichen Interesses stellen wir wesentliche Informationen in diesem Artikel kostenfrei zur Verfügung. Weitere Hintergründe und Bildmaterial in der zweiten Hälfte bleiben auf KURIER.at unseren Digital-Abonnenten vorbehalten. 

Es war eine kleine Handy-Speicherkarte in der Steckdose einer Wohnung eines Feuerwehrmanns in Wiener Neustadt, auf der weit brisanteres Material gefunden worden ist, als bisher bekannt war. Denn die Hintermänner des Ibiza-Videos haben die komplette Vorgeschichte mit unzähligen Videos und Audio-Dateien dokumentiert. Im Vorfeld wurden offenbar verschiedene Firmenkonstruktionen besprochen, um den Deal mit der angeblichen Oligarchen abzuschließen. Der spätere FPÖ-Klubobmann Johann Gudenus wurde außerdem mutmaßlich laut Soko-Ibiza beim zweimaligen Kokainkonsum gefilmt. Womit er auch erpressbar gewesen sein dürfte.

Das alles hält der 378 Seiten starke Bericht der SOKO Ibiza/Tape fest, der dem KURIER vorliegt, und der erst vor rund zwei Wochen erstellt worden ist.

Gudenus ließ eine KURIER-Anfrage zu seinem mutmaßlichen Drogenkonsum unbeantwortet. Sein Anwalt Heinz-Dietmar Schimanko meinte dazu aber: „Selbst wenn es so wäre, wäre das sein höchstpersönlicher Lebensbereich. Dazu gibt es nichts weiter zu sagen, er hat sich auch regelmäßig auf Drogen testen lassen, weil es entsprechende Gerüchte gab. Gudenus hat stets festgestellt, dass er kein Kokain konsumiert.“ Gegenüber der Krone räumte Gudenus einen möglichen Eigengebrauch ein, bezeichnete die Sache aber als "Schnee von gestern".

Nicht das ganze Video

Das Dokument wird auch innerhalb des Untersuchungsausschusses im Parlament für Diskussionen sorgen, ist in dem Papier doch zu finden, dass die SOKO offenbar nicht das gesamte Material des Hauptvideos sichergestellt hat. Das bedeutet, dass der Süddeutschen Zeitung und dem Spiegel Teile des Videos vorliegen, die Österreichs Justiz nicht in Händen hat.

Dafür ist der SOKO ein Erfolg gelungen, indem sich nun weitere Treffen im Vorfeld des Ibiza-Videos dokumentieren lassen. Allein 19 Videoaufnahmen und mehrere Audiodateien gibt es von diesen Meetings. Was dort im Detail besprochen worden ist, ist unklar, der Bericht hält aber zumindest die ersten groben Details fest.

So wurde offenbar besprochen, welche Firmen der Lockvogel einrichten sollte, um ins Geschäft zu kommen.

Offenbar gab es zuvor auch schon einen frühen Versuch mit Heinz-Christian Strache in Kontakt zu treten. Eine Videofalle in einem Hotel in Wien war bereits installiert, der FPÖ-Chef blieb dem Treffen aber kurzfristig dann doch fern. Wäre er damals erschienen, wäre es nicht auf Ibiza, sondern schon in Wien zu einem Video gekommen.

Am 13. April 2017, also drei Monate vor dem Ibiza-Dreh, kam es in einer Privatwohnung in Wien-Landstraße zu einem Treffen zwischen Gudenus, dem Videohersteller und Detektiv Julian H. sowie einer Immobilienhändlerin. Dabei wurden offenbar vier kurze Videos erstellt, bei dem es laut dem SOKO Bericht zu Vertragsverhandlungen zwischen dem Lockvogel und Gudenus gekommen ist.