Sibylle Hamann wechselt vom Journalismus in die Politik.

APA/HERBERT PFARRHOFER

Nationalratswahl: Das sind die (wenigen) Quereinsteiger

Die Parteien setzen heuer auf vergleichsweise wenige Einsteiger von außen. Die ÖVP hat ihre Überraschungskandidaten von 2017 wieder auf der Liste.

Bis heute Montag um Mitternacht müssen die Parteien ihre die Bundeslisten für die Nationalratswahl am 29. September einreichen. Die fünf Parlamentsparteien und die Grünen haben ihr Bundeswahlvorschläge aber alle schon präsentiert. 

Auf den Bundeslisten finden sich in diesem Jahr relativ wenige Quereinsteiger. ÖVP, SPÖ und FPÖ haben ihre aussichtsreichen Plätze an "bewährte Kräfte" aus dem Nationalrat bzw. der geplatzten türkis-blauen Regierung vergeben. Nur Neos und Grüne verhelfen bekannten Nicht-Politiker auf Listenplätzen, mit denen ihnen ein Mandat so gut wie sicher ist.

Die Neos haben wie 2017 an Irmgard Griss eine "Wildcard" an einen Nicht-Politiker vergeben: Der langjährige KURIER-Herausgeber Helmut Brandstätter präsentierte vor Kurzem sein Buch "Kurz & Kickl - Ihr Spiel mit Macht und Angst" und zieht jetzt mit den Neos in den Wahlkampf. Mit Platz 2 auf der Bundesliste ist ihm ein Mandat sicher.

Dass auch die Grünen heuer einige Quereinsteigern aufbieten, liegt nicht nur daran, dass sie 2017 aus dem Nationalrat flogen - sondern auch daran, dass bei ihnen die Bundesliste vom Bundeskongress gewählt wird. Dieser setzte als Quereinsteigerinnen die Global 2000-Chefin Leonore Gewessler auf Platz 2 und die Journalistin Sibylle Hamann auf Platz 3.

Türkise ohne neue Überraschungen

Bei der Wahl 2017 hatte vor allem der damals neue ÖVP-Chef Sebastian Kurz zahlreiche Promis als Kandidaten gewonnen. Viele von ihnen - wie die Ex-TV-Moderatorin Gaby Schwarz und der Mathematiker Rudolf Taschner - wurden damals Abgeordnete und stehen jetzt wieder auf der Liste. Neue Quereinsteiger findet man auf der türkisen Bundesliste aber nicht.

Mit dem Tierschützer Martin Balluch konnte auch Peter Pilz für seine Liste Jetzt einen bekannten Mitstreiter gewinnen. Die als Liste Pilz gegründete Bewegung liegt in Umfragen aber nur bei rund einem Prozent. Dass Balluch dem Nationalrat angehören wird, ist mit Listenplatz 5 daher ebenso wenig wahrscheinlich wie der Wiedereinzug der Liste selbst.

Die Top-Plätze der Bundesparteien

ÖVP

Sebastian Kurz, Parteichef, Altkanzler

Elisabeth Köstinger, Ex-Landwirtschaftsministerin

Gernot Blümel, Wiener Parteichef, Ex-Kanzleramtsminister

4  Margarete Schramböck, Ex-Wirtschaftsministerin

Josef Moser, Ex-Justizminister

SPÖ

1 Pamela Rendi-Wagner, Bundesparteivorsitzende

2 Rainer Wimmer, FSG-Bundesvorsitzender

3 Doris Bures, Zweite Nationalratspräsidentin

4 Thomas Drozda, Bundesgeschäftsführer

5 Gabriele Heinisch-Hosek, Bundesfrauenvorsitzende

FPÖ

 1 Norbert Hofer, Parteichef

 2 Herbert Kickl, Klubobmann, Ex-Innenminister

 3 Hubert Fuchs, Ex-Staatssekretär

 4 Petra Steger, Abgeordnete

 5 Susanne Fürst, Abgeordnete

Neos

 1 Beate Meinl-Reisinger, Parteichefin

 2 Helmut Brandstätter, Ex-"Kurier"-Herausgeber

 3 Sepp Schellhorn, Abgeordneter

 4 Douglas Hoyos-Trauttmansdorff, Abgeordneter

 5 Gerald Loacker, Abgeordneter

Jetzt

 1 Peter Pilz, Abgeordneter

 2 Maria Stern, Parteichefin

 3 Daniela Holzinger-Vogtenhuber, Abgeordnete

 4 Susanne Giendl, Juristin

 5 Martin Balluch, Tierschützer

Grüne

 1 Werner Kogler, Parteichef

 2 Leonore Gewessler, Global-2000-Chefin

 3 Sibylle Hamann, Journalistin

 4 Michel Reimon, Ex-EU-Abgeordneter

 5 Alma Zadic, Ex-JETZT-Abgeordnete