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Messi bleibt bei Barcelona: "Die ganze Familie hat geweint"

Der Argentinier bleibt dem Klub nun doch erhalten. Zumindest eine weitere Saison. Er kritisiert den Präsidenten scharf.

Lionel Messi bleibt beim FC Barcelona. Der sechsmalige Weltfußballer ist mit seinem Vorhaben gescheitert, den Klub in diesem Sommer vor Ablauf seines Vertrages zu verlassen. Messi bestätigte am Freitag im Interview mit goal.com, dass er auch in der kommenden Saison für Barça spielen wird. In einem Jahr kann er aber den Verein ablösefrei verlassen.

Vereinspräsident Josep Bartomeu habe ihm klargemacht, dass er jetzt nur bei Aktivierung der im Vertrag festgeschriebenen Ablöseklausel hätte wechseln können, sagte der 33-Jährige. Die beträgt nach Medienberichten 700 Millionen Euro. "Und das ist unmöglich", sagte Messi.

Bartomeu "hat sein Wort nicht gehalten"

"Die andere Option", so Messi im Interview, "war, dass ein Richter es klärt. Aber ich würde niemals gegen Barça vor Gericht ziehen, weil es der Klub ist, den ich liebe. Der mir alles gegeben hat, seit ich hierherkam. Es ist der Klub meines Lebens." Gegen die Klubführung feuerte der Star aber eine Breitseite ab. "Das von (Präsident Josep Maria) Bartomeu geführte Management ist ein Desaster."

 "Als ich es meiner Frau und meinen Söhnen gesagt habe, war das ein Riesendrama. Die ganze Familie hat geweint, meine Söhne wollten Barcelona nicht verlassen, und auch nicht die Schule wechseln", verriet Messi.

 Er habe zwar "immer gesagt", dass er seine Karriere in Barcelona beenden wolle. Ein "sehr schwieriges Jahr" habe ihn aber umgestimmt, erklärte Messi. "Ich litt viel - im Training, in den Spielen, in der Kabine." Die Pleite gegen die Bayern sei "nicht der alleinige Auslöser" gewesen. "Ich hatte schon sehr lange darüber nachgedacht. Und der Präsident hat mir immer versichert, dass ich am Ende der Saison entscheiden könne, ob ich gehen oder bleiben will." Am Ende habe Bartomeu "sein Wort nicht gehalten".

Verein wollte Abgang verhindern

Messi hatte in einem Einschreiben am 25. August den Verantwortlichen mitgeteilt, dass er den Klub verlassen wolle. Messi berief sich auf eine Klausel in seinem Vertrag, die es ihm erlauben sollte, einseitig zu kündigen und sogar ablösefrei zu wechseln. Die Frist war jedoch zu diesem Zeitpunkt schon abgelaufen. Sein Vertrag gilt noch bis Ende Juni 2021.

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Der Verein machte von Beginn an klar, dass er den argentinischen Superstar nicht ziehen lassen wollte. Nur für die festgeschriebene Ablösesumme hätte er wechseln können. Als heißester Kandidat war Manchester City mit dem ehemaligen Barcelona-Trainer Pep Guardiola gehandelt worden.

Messi hatte sich öffentlich seit dem desaströsen 2:8 im Viertelfinale der Champions League gegen den FC Bayern am 14. August nicht mehr geäußert. Sein Vater und Manager Jorge Messi (62) hatte die Gespräche mit den Vereinsverantwortlichen geführt. Bei einem Treffen am Mittwoch mit Bartomeu war es zu keiner Annäherung gekommen.

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Messi spielt seit 2000 für den FC Barcelona. Er gewann mit den Katalanen unter anderem viermal die Champions League und zehnmal die spanische Meisterschaft. In der vergangenen Saison blieb der FC Barcelona ohne Titel. Der neue Trainer Ronald Koeman hat Medienberichten zufolge bereits angekündigt, Messi nicht mehr die früheren Privilegien einräumen zu wollen.

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