APA/BARBARA GINDL

Frauen bekommen in EU 30 Prozent weniger Pension als Männer

In Österreich liegen die Pensionen der Frauen um 39 Prozent über dem EU-Durchschnitt, aber ebenfalls deutlich tiefer als jene der Männer.

Frauen in der Europäischen Union haben 2018 im Mittel 30 Prozent weniger Pension als Männer erhalten. Österreich liegt mit 39 Prozent über dem Durchschnitt und EU-weit auf Platz vier, wie die Statistikbehörde Eurostat am Freitag mitteilte. Der größte Pensionsunterschied besteht demnach in Luxemburg, wo Frauen über 65 Jahren 43 Prozent weniger Pension als Männer derselben Altersgruppe bekommen.

Auf Platz zwei und drei folgen Malta mit 42 Prozent und die Niederlande mit 40 Prozent. Die geringsten Pensionsunterschiede wurden laut Eurostat in Estland (ein Prozent), Dänemark (sieben Prozent), der Slowakei (acht Prozent), Tschechien (13 Prozent) und Ungarn (16 Prozent) verzeichnet.

Pensionslücke sinkt tendenziell

Insgesamt hat sich der Statistikbehörde zufolge das sogenannte "Gender Pension Gap", die Pensionslücke zwischen Männern und Frauen, seit 2010 verringert. Damals betrug der Unterschied noch 34 Prozent. Den größten Rückgang gab es in Griechenland (von 37 Prozent auf 25 Prozent).

Die Armutsgefährdung von europäischen Pensionisten über 65 ist hingegen laut Eurostat erneut gestiegen, nämlich von 14 Prozent im Jahr 2017 auf 15 Prozent im Folgejahr. Einer von sieben Pensionisten in der EU ist demnach armutsgefährdet. Die Armutsgefährdung von Pensionisten nähert sich somit jener der Bevölkerung im arbeitsfähigen Alter von 16 bis 64 Jahren an, die bei 17 Prozent liegt.

Bis zu 30 Prozent sind armutsgefährdet

In der Mehrheit der EU-Mitgliedsstaaten liegt der Prozentsatz an armutsgefährdeten Pensionisten zwischen zehn und 30 Prozent. In Österreich waren es 2018 12,9 Prozent, wobei Frauen mit 16,2 Prozent stärker betroffen waren als Männer (9,1 Prozent). Die höchste Armutsgefährdung von Pensionisten wurde für Estland und Lettland (54 bzw. 50 Prozent) errechnet. Unter zehn Prozent kamen die Slowakei mit sechs Prozent, Frankreich (acht Prozent) und Griechenland (neun Prozent).

Das EU-Parlament hat vergangene Woche ein EU-Gesetz gegen die Lohnungleichheit zwischen Männern und Frauen eingefordert, das der Armutsgefährdung vorbeugen soll. Am Donnerstag stimmte die Mehrheit der EU-Abgeordneten dafür, von der EU-Kommission die Durchsetzung des in den Verträgen verankerten Grundsatzes des gleichen Entgelts für gleiche Arbeit zu verlangen.