Boris Gershman hat privat gar nichts mit Verwünschungen, Glaskugeln und Hexen am Hut. Beruflich aber ist der Aberglaube ganz sein Ding. Und das, obwohl er Forscher ist – genauer Wirtschaftswissenschafter an der American University in Washington. „Vor 30 Jahren“, erklärt er im Interview, „haben Ökonomen begonnen, sich mit der Kultur und den Werten der Menschen zu beschäftigen. Denn auch diese Dinge sind für die Wirtschaft wichtig.“ Eines der neuen Themen war das Übernatürliche. Gershman begann also, Erkenntnissen, die Anthropologen in vielen Jahren über Hexerei zusammengetragen haben, mit statistischen Methoden zu ergänzen.
Jetzt hat er die Daten von mehr als 140.000 Menschen aus 95 Ländern ausgewertet, die zwischen 2008 und 2017 in Interviews gesammelt wurden. „Glauben sie an den bösen Blick oder dass manche Menschen andere verfluchen können?“ Die dieser Tage hat der Ökonom seine Erkenntnisse im Wissenschaftsmagazin PLOS one veröffentlicht (der KURIER berichtete).