ÖAW-ÖAI/Niki Gail

Heimische Forscher mit Sensationsfund in Ephesos

Wie Perser im 7. Jahrhundert die Metropole überfielen und niederbrannten, konnten österreichische Archäologen jetzt rekonstruieren.
Susanne Mauthner-Weber Susanne Mauthner-Weber

Wir schreiben das Jahr 614 n. Chr.. Vielleicht aber auch 615. In den Garküchen und Tavernen am Domitiansplatz – so etwas wie der Stephansplatz von Ephesos – herrscht reges Treiben. Da werden in Schüsseln Herzmuschel oder Austern kredenzt, in Amphoren eingesalzene Makrelen feilgeboten und in kleinen Läden Andenken an Pilger verscherbelt. Ephesos steht in voller Blüte.

Doch dann endet alles – „total abrupt und dramatisch“, sagt Sabine Ladstätter. Die Direktorin des Österreichischen Archäologischen Instituts der ÖAW (Österreichischen Akademie der Wissenschaften) leitet seit 2009 die Ausgrabungen in Ephesos und wollte heuer gemeinsam mit ihrem Team herausfinden, warum die Metropole im 7. Jahrhundert sprunghaft kleiner wurde: Man zog sich auf die Hafengegend zurück und der Lebensstandard sank deutlich, so viel war bekannt.

Das, was die österreichischen Archäologen bei ihrer aktuellen Grabung zwischen Juli und Oktober herausgefunden haben, entlockt Ladstätter allerdings Worte wie „einzigartig“, „Archäologen im Glück“ oder „es ist mein 37. Grabungsjahr, aber bisher habe ich noch nie auch nur annähernd so etwas gesehen“.