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Neue Migrationskrise: Koalitions-Klausel wird jetzt schon schlagend

Immer mehr Zugvögel werden zu Klima-Daheimbleibern. Binnenwanderung nach Wien alarmiert ÖVP. Ungebremster Zuflug soll gestoppt werden.
Peter Temel Peter Temel Christine Karner

Meister Adebar freut sich, den Titel "Meister" nun offiziell im Namen führen zu dürfen. Er hat sich den Namenszusatz auch gleich auf dem Magistrat in den Reisepass eintragen lassen.

Bisher hat er zu dieser Zeit die Winter stets südlich der Sahara verbracht. Dieses Jahr aber ist er hier geblieben. Und weiß gar nicht, ob er den Reisepass noch einmal benötigen wird. "Langstreckenflüge sind doch total out!" sagt er. "Außerdem ist es hier in Österreich so angenehm warm, warum soll ich da tausende Flugmeilen sammeln? Vor allem, wenn in Nordafrika die Willkommenskultur nicht so ausgeprägt ist?"

Walter Reiher, Sprecher von Vögel ohne Grenzen, rät seinen Schützlingen überhaupt vom Mittelmeerüberflug ab: "Der Außengrenzschutz in Nordafrika ist vogelrechtswidrig. An der ägyptischen Küste warten heimtückische Fallen* auf die erschöpften Langstreckenzieher."

Push und Pull

Immer mehr Rauchschwalben, Mauersegler und Wildgänse tun es Adebar gleich. Laut Reiher liegt das daran, dass die bisherigen Push-Faktoren in Österreich nicht mehr vorhanden sind: "Wir hatten den wärmsten Dezember seit Beginn der Aufzeichnungen".

Dafür ist nun eine enorme Binnenwanderung zu verzeichnen. Viele Zugvögel aus Österreich und ganz Europa zieht es nach Wien. Denn nach dem jüngsten Urteil des Vogelflug-Gerichtshofes (VfGH) muss in der Hauptstadt die Wintersicherung mit Körnderlfutter auch ohne höhere Deutschkenntnisse gewährt werden.

Erste Koalitions-Krise

Dieser Pull-Faktor wird von der ÖVP scharf kritisiert. "Wir als Vogelpartei können diesen ungebremsten Zuflug in unser Sozialsystem nicht akzeptieren", sagt Innenminister Schneeammer. Die Koalitionspartner von den Grünen Vögeln wollen den geplanten Änderungen ausnahmsweise nicht zustimmen. Vizekanzler Vogler schlägt eine langfristige Lösung vor: "Wir werden das evaluieren und durch unsere einzigartigen Klimamaßnahmen werden die Push-Faktoren spätestens 2090 wieder zu greifen beginnen."

So lange will die Vogelpartei nicht warten. Daher wurde die Koalitions-Klausel für Migrationsfragen genützt, um Kontakt zur Futter-Partei (FPÖ) aufzunehmen. FP-Krypto-Innenminister Gimpl fordert bereits: "Unser Knödel für uns’re Meisen".

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