Alle versteckten Botschaften aus Ariana Grandes "thank u, next"-Video

Ariana Grandes aktuelles Musikvideo ist voll mit unterschwelligen Hinweisen. Wir haben genauer hingesehen.

"thank u, next" hat Grande nicht nur ihre erste US-#1, sondern auch einen YouTube-Rekord eingebracht. Das zugehörige Video ist eine Hommage an vier epische Rom-Com-Klassiker der 2000er Jahre: "Girls Club", "Girls United", "30 über Nacht" und "Natürlich blond".

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Wer allerdings glaubt, Ariana habe einfach nur Filmszenen nachgestellt, der irrt. Wir haben das Video und alle darin vorkommenden Hinweise auseinandergenommen und in seine sublimen Einzelteile zerlegt. Eines steht fest: Aris Liebe zum Detail geht tief.

Die Gerüchte der Eröffnungsszene

Das Video eröffnet mit einer direkten Anlehnung an "Girls Club": In der ersten Szene des Films durchbrechen Schüler einer High School (ähnlich wie auch in frühen "Sex and the City"-Folgen) die vierte Wand und sprechen somit direkt zum Publikum. Dabei werden Gerüchte und Anekdoten über die Antagonistin Regina George aufgezählt. In "thank u, next" wird diese Rolle von Ariana Grande gespielt – folgerichtig ist sie auch Thema der Gerüchte. Und die sind voll mit versteckten Anspielungen und bekannten Gesichtern.

Den Anfang macht Colleen Ballinger, auch bekannt als Miranda Sings. Colleen ist nicht nur beliebte YouTuberin und eine alte Freundin von Ariana, sie ist außerdem gerade im achten Monat schwanger. Ihr Babybauch bietet daher die optimale Auflage für einen Witz über eine unbeabsichtigte Nacheifer-Schwangerschaft.

Als nächstes freuen sich unsere Teenie-Herzen über ein Wiedersehen mit Jonathan Bennett, der bereits im Original die Rolle von Herzensbrecher Aaron Samuels spielte. Jonathans Zeile über zurückgegelte Haare sind eine direkte Anspielung auf eine Szene aus "Girls Club", in der Regina anmerkt, dass diese Frisur Aaron besonders sexy mache.

Dass Ariana auch über sich selbst lachen kann, beweist der nächste Cameo-Auftritt: Stefanie Drummond, wiederum bekannt als ikonische "Girls Club"-Nebenfigur Bethany Byrd ("One time she punched me in the face – it was awesome!"), scherzt über Aris kurzlebige Verlobung – eine Referenz auf die gescheiterte Beziehung zu Pete Davidson.

Anschließend sehen wir einstigen Duettpartner Troye Sivan, der auf ein Missverständnis Bezug nimmt, das zum Single-Release von "thank u, next" für Verwirrung sorgte: Einige Fans (und nicht zuletzt auch Apple Music) hörten die Zeile, in der Ariana ihre neue Flamme "Ari", also sich selbst, erwähnt, fälschlicherweise als "Aubrey" – und vermuteten dahinter direkt ein Coming-out. Nur fair also, dass Troye sich über den Vorfall mit einem schnippischen "I heard she’s a lesbian now and dating some chick called Aubrey" lustig machen darf.

Über den nächsten Gag, dargeboten von Arianas Tänzer Scott Nicholson in Drag, sind wir uns noch unsicher: Er habe gehört, dass Aris Schnarchen rückwärts abgespielt klinge wie Fantasia. Ob er damit American-Idol-Gewinnerin Fantasia Barrino oder das gleichnamige Disney-Musical meint, ist nicht klar. Wobei Arianas Liebe zu Musicals wohl eher auf Letzteres hindeutet.

Last but not least gibt es einen Gastauftritt von YouTuberin Gabi DeMartino, die erst dieses Jahr mit ihrem "I lived like Ariana Grande for a day"-Video viral ging und rein optisch definitiv auch als Ariana-Double arbeiten könnte. Gabi darf die bereits erwähnte "Punch in the face"-Zeile von Bethany Byrd vortragen.

Hierbei zu beachten: Sowohl Gabis Shirt als auch Scotts Halskette in der vorherigen Szene zieren das Wort "Babygirl". Ariana ist dafür bekannt, kryptische Botschaften in ihren Videos unterzubringen, ganz bedeutungslos wird dieses Wort also wohl nicht bleiben.

Das Burn-Book

Als der Song endlich losgeht, bastelt eine blonde Regina-George-Version von Ariana gerade an ihrem Burn Book – die hochheilige Lästerbibel aus "Girls Club", die in "thank u, next" kurzerhand zur liebevollen Ex-Freund-Lektüre umfunktioniert wird. Passend zu den Erwähnungen ihrer Verflossenen im Songtext erspähen wir für ein paar Millisekunden handgeschriebene Kommentare zu Big Sean ("so cute, so sweet, could still get it"), Ricky Alvarez ("great dancer, good times, friends forever") und Pete Davidson ("sorry I dipped, I love u always, HUUUUGE").

Einen Eintrag für Mac Miller, der dieses Jahr an einer Überdosis verstarb, kriegen wir jedoch nicht zu sehen. Wie Ariana mittels Twitter erklärte, wirft sie an der Stelle, an der Mac im Song erwähnt wird, ihren Blick auf den Nachttisch – wo sein Bild stehen soll.

Die Plastics und andere Gastauftritte

Lindsay Lohan hat es bereits auf Instagram angemerkt ("ain't nobody Lindsay Lohan like the real Lindsay Lohan"): "Girls Club"-Protagonistin Cady Heron wird nicht wie im Original von LiLo verkörpert, sondern von Arianas ehemaliger "Victorious"-Kollegin Elizabeth Gillies, die dem Original ehrlicherweise ziemlich nahe kommt. Auch die anderen beiden Plastics werden von Arianas Freundinnen Alexa Luria und Courtney Chipolone verkörpert.

Ebenfalls aus dem alten "Victorious"-Cast am Start sind Matt Bennett als Zahnputz-Partner in der Badezimmer-Szene aus "Girls United" sowie Daniella Monet als Cheerleader. Auch Arianas Familie kommt nicht zu kurz: Als sie die Szene aus "Girls United" nachstellt, in der Kirsten Dunst auf ihrem Bett tanzt, hängt ihr Bruder Frankie Grande als Poster an der Wand.

Ganz zu schweigen von der Rolle der coolen Mutter, die richtigerweise von Kris fucking Jenner übernommen wird. Das legendäre "You’re doing amazing, sweetie"-GIF bekommt damit endlich seinen wohlverdienten Musikvideo-Moment. Nie war eine Besetzung perfekter.

 

Eine quasi außerkörperliche Erfahrung tut sich schließlich in der "30 über Nacht"-Szene auf, in der Ariana als weinende Jenna Rink ein Puppenhaus durch die Gegend schleppt. Beim genaueren Hinschauen erkennt man: Die Zimmer des Puppenhauses sind maßstabgetreue (und verdammt detaillierte) Nachbildungen aller Sets, die im "thank u, next"-Video vorkommen. Auf welcher Metaebene sind wir gerade?

Zu guter Letzt zollt Ariana einem modernen Klassiker Tribut: Als Elle Woods aus "Natürlich blond" fährt sie stilgetreu in einem Porsche vor. Am Kennzeichen zu lesen: "7 Rings" – einerseits eine Anspielung auf Arianas sechs beste Freundinnen, denen sie erst kürzlich Freundschaftsringe schenkte, andererseits auch der Titel eines neuen Songs, der auf dem kommenden Album zu finden sein soll.

Ein weiteres Highlight stellt der Gastauftritt von Jennifer Coolidge dar, die man nicht nur aus den originalen "Natürlich blond"-Filmen kennt, sondern auch aus Nebenrollen in "American Pie" und "2 Broke Girls". Ariana erzählt ihr von einem Typen, der "really big" war, im Hinblick auf Pete Davidsons Burn-Book-Eintrag ("HUUUUGE") kann man davon ausgehen, dass auch hier von ihm die Rede ist.

Jennifers Figur erhält zudem in "thank u, next" ein wohlverdientes Happy End mit dem UPS-Lieferanten, der es ihr bereits in der Filmversion schwer angetan hatte. Und als hätten wir nicht bereits genug über Pete Davidsons Penisgröße gesprochen, ist der UPS-Lieferant in dieser Ausführung kein UPS-Lieferant, sondern ein BDE-Lieferant, kurz für Big Dick Energy. Für alle, die es noch nicht wussten: Pete Davidson ist gut bestückt.

Den krönenden Abschluss bildet der "Bend and Snap", der bekannte Tanz aus "Natürlich blond", der in der synchronisierten Version lustigerweise zu "Bücken - und HEP!" wurde. Eine letzte unterschwellige Botschaft schickt Ariana uns aber in der Liegestuhl-Szene, in der sie neben Hündchen Toulouse zu lesen scheint. Wer genau hinsieht, erkennt den Buchtitel: "Immigration and Refugee Law and Policy", Einwanderungs- und Flüchtlingsrecht und -politik. Ein vermeintlich kleines Zeichen, aber politischer wird’s hier nicht.

Und damit kommt das vielleicht beste, auf jeden Fall aber detaillierteste Musikvideo des Jahres auch zu einem Ende. Danke, Ariana Grande. Oder wie Kris Jenner sagen würde: Thank you, next, bitch.