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Alles, was du über Grammy-Gewinnerin Kacey Musgraves wissen musst

Sie wurde mit dem wichtigsten Preis der diesjährigen Grammy-Verleihung ausgezeichnet: Wer ist Kacey Musgraves?
Franz Lichtenegger

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Wir schreiben das Jahr 2003. Am Abend der Grammy-Verleihung nimmt eine bis dato weitgehend unbekannte Jazz-Musikerin namens Norah Jones überraschend den Preis für das Album des Jahres entgegen. Come Away With Me, ihr Erstlingswerk, entwickelt sich zum Millionenseller. Norah Jones wird zum Weltstar.

16 Jahre später wird die texanische Country-Sängerin Kacey Musgraves mit demselben Award ausgezeichnet. Neben ihr nominiert waren favorisierte Größen wie Drake, Cardi B oder Post Malone, die mit ihren Alben internationale Erfolge feiern konnten. Kacey Musgraves hingegen kennt man außerhalb der amerikanischen Country-Szene kaum. Das könnte sich – ähnlich wie damals für Norah Jones – jetzt ändern.

Golden Hour ist Kaceys nunmehr drittes Studioalbum und ein erster Versuch, ein bisschen Pop in ihren Country zu rühren, was die Ähnlichkeiten mit der frühen Taylor Swift erklärt, was wiederum den Grammy erklären würde – aber das hier ist anders. Golden Hour klingt, wie ein idealer Sonntagnachmittag sich anfühlt – eine psychedelische, bis über beide Ohren verliebte, lichtdurchflutete, fast schon sedierende Wohltat.

Außerdem ist Kacey Musgraves eine von den Guten: Sie bricht mit alteingesessenen Klischees und stellt so etwas wie die Millennial-Antithese zum konservativen Hillbilly-Starlet dar. Die stereotype Republikanerin, die man sich bei einer Country-Sängerin aus den Südstaaten vielleicht erwarten würde, ist sie jedenfalls nicht.

Stattdessen setzt sich Kacey vor allem innerhalb der bekanntlich homophoben Country-Szene für die LGBTIQ-Community ein, schreibt Songs mit Lyrics wie "kiss lots of boys, or kiss lots of girls, if that’s what you’re into”, tritt als Gast-Jurorin bei RuPauls Drag Race auf und spielt auf Pride-Veranstaltungen. Nur musikalisch und modisch hat sie sich dem traditionsreichen Genre voll und ganz verschrieben. Ungefähr so, wie wenn Linke Dirndl tragen.

Progressiv, aber trotzdem irgendwie traditionell. So gesehen ist sie vielleicht das Beste, was den Grammys 2019 passieren konnte.

Auch ihr offener Umgang mit Drogenerfahrungen – den Album-Opener "Slow Burn" hat sie eigenen Angaben zufolge auf einem LSD-Trip geschrieben – deutet darauf hin, dass sie nicht vor sensiblen Themen zurückschreckt. Und wenn sie auf "Good Ol' Boys Club" die patriarchalen Strukturen innerhalb der Country-Szene ablehnt, will man ihr eigentlich nur noch gratulieren.

Nicht nur wir, auch viele ihrer KollegInnen haben inzwischen erkannt, dass es sich bei Kacey Musgraves um eine echte Ehrenfrau handelt: Harry Styles nahm sie mit auf Tour, Katy Perry stand ihr als Duett-Partnerin zur Seite und die legendäre Dolly Parton macht wohl ganz gerne Selfies mit ihr. Wenn jetzt bitte auch noch der Rest der Welt auf den Kacey-Zug aufspringen könnte, das wäre super. Yee-haw!