Austrian Fashion Awards feierten Arbesser und Wieland
Trotz frühen Erfolgs sei es dem Mittdreißiger Arbesser nie darum gegangen, gefällig zu sein: Er bediene sich "vielschichtiger Bezüge aus unterschiedlichen Kunstgenres" und arrangiere sie zu Kollektionen, "deren Struktur und Narrativ einem literarischen Werk gleichen", lobte die Jury die Arbeit des Wieners, der von Mailand aus sein 2013 gegründetes eigenes Label Arthur Arbesser betreibt und für das italienische Modehaus Fay als Kreativdirektor wirkt. Anleihen aus dem kulturellen Erbe seiner Heimat unterziehe er einer zeitgenössischen Betrachtung, das Ergebnis sei "richtungsweisend". Der Designer freute sich über den "wichtigen, motivierenden Preis". Es sei eine große Anerkennung und "bestärkend, am richtigen Weg zu sein".
Die klare Linie ihrer schlichten, aber extravaganten Stücke hat die Designerin Jana Wieland von den Laufstegen, auf denen sie auch als Model arbeitet, ohne viele Umschweife zum "Modepreis der Stadt Wien" geführt. Die typische Silhouette ihres 2016 ins Leben gerufenen Labels ist zeitlos und leger, immer wieder tauchen Oversize- und Pyjama-Schnitte auf. Wieland habe nicht nur "eine klare Vision ihrer Marken-DNA", sondern auch "eine fundierte und realistische Strategie zur internationalen Vermarktung entwickelt", so das Urteil der Jury, die zudem den Wiedererkennungswert der Marke betonte. Der Preis ist für die Teilnahme an einer internationalen Messe, Showroompräsentation oder Festival zweckgewidmet.
Die finanzielle Unterstützung sei "sehr willkommen", so die Modemacherin, die das Modeln neben dem Entwerfen weiterverfolgt - aus Notwendigkeit, wie sie im APA-Gespräch sagte. Dass sie Designerin wird, stand für die gebürtige Freistädterin, die in Salzburg aufwuchs und jetzt in Wien arbeitet, hingegen schon mit zwölf Jahren fest. Sie setze auf langsames Wachstum, transparente Abläufe und trendferne, schlichte, aber elegante Bekleidung, die Tragbarkeit von früh bis spät bietet. "Es sind Teile, von denen ich mir vorstelle, dass man sie ewig hat, und das können keine Teile sein, die schreien."
Eingebettet war die AFA-Verleihung in eine bunt-grelle Inszenierung von Jakob Lena Knebl, eine Größe der Wiener Performancekunstszene, die im Vorjahr selbst mit einem "outstanding artist award" für bildende Kunst geehrt worden ist. Die Kreationen der Gewinner sowie von weiteren von der Austrian Fashion Association oder mit einem Startstipendium des Bundeskanzleramts geförderten Modeschöpfern waren auf die Schausäle ausgebreitet: Knebl stellte die Mode dem Alltag in Gestalt von gebrauchten Möbeln gegenüber. Die Gäste konnten sie als humorvolle Tableaux Vivants erleben, andere Arrangements waren mit surreal posierten Schaufensterpuppen gestaltet. "Es darf einen ruhig ein bisschen schleudern beim Betrachten", meinte die Künstlerin.
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