APA - Austria Presse Agentur

Europäische Serien dominierten 46. International Emmy Awards

Die 46. International Emmy Awards wurden Montagabend im New Yorker Hilton vergeben, um herausragende Leistungen im internationalen Fernsehen zu feiern. "Wir setzen kein Land an erster Stelle," sagte Bruce Paisner, Präsident und CEO der International Academy of Television, Arts & Sciences. Dennoch schienen die Mitglieder der Akademie eine Vorliebe für europäische Serien zu haben.

So war Brasilien in diesem Jahr mit sechs Nominierungen zwar der große Favorit gewesen, gefolgt von Kanada mit vier, aber beide Länder gingen letztlich leer aus. Die diesjährigen Gewinner kamen aus insgesamt zehn Ländern und dabei vor allem aus Europa: Belgien ("Did You Get The Message?"), Israel ("Nevsu"), Portugal ("Ouro Verde"), Spanien ("La Casa de Papel"), die Niederlande ("Etgar Keret: Based on a True Story"), Großbritannien ("Man in an Orange Shirt" und "Goodbye Aleppo"), Chile ("Una Historia Necesaria") und den USA ("El Vato" Staffel 2). Als bester Schauspieler wurde der Däne Lars Mikkelsen für "Herrens Veje" prämiert, die deutsche Darstellerin Anna Schudt tat es ihm gleich. Sie konnte sich mit ihrer Leistung in "Ein Schnupfen hätte auch gereicht" durchsetzen.

Die Internationalen Emmys im Hilton Hotel in Manhattan waren eine entspannte und kuriose Angelegenheit. Hier tummelten sich gestern Abend Schauspieler und Produzenten von türkischen Telenovelas, israelischen und mexikanischen Comedyserien und Fernsehdramen aus Südafrika und Brasilien, von denen man als Normalbürger vielleicht noch nie gehört hat. Viele der Künstler und Künstlerinnen hat man hierzulande noch nie gesehen.

Das liegt mitunter auch daran, dass Streamingdienste, die Menschen global verbinden, nur zwei Nominierungen bekommen hatten - eine seltsame Entwicklung angesichts der jüngsten Erfolge von Onlineunternehmen bei Preisverleihungen und der zunehmenden Anzahl internationaler Eigenproduktionen. Die einzige Nominierung für Netflix fand sich in der Comedykategorie für die mexikanische Serie "Club de Cuervos" ("Club of Crows"), während sich Amazon für das indische Cricket-Drama "Inside Edge" Hoffnungen auf einen Emmy machen durfte.

In diesem Jahr gingen 44 Nominierte aus 20 Ländern ins Rennen, ausgewählt aus 1.400 Beiträgen, ein Anstieg von 20 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Vielfalt und geografische Verteilung der Nominierungen über alle Kontinente und Plattformen hinweg seien ein Zeichen dafür, dass Exzellenz im Fernsehen ein globales Phänomen ist, das Kultur und Sprache überschreite. Vergeben werden die Preise seit 1969 von der International Academy of Television, Arts & Sciences, eine Organisation von Fernsehsendern mit Mitgliedern aus über 60 Ländern und über 500 Unternehmen.