APA - Austria Presse Agentur

Hochzeiten und Babys: 2018 ging es bei den Windsors rund

Die Familie der Queen wächst prächtig - und mit ihr die Sympathien des Volkes für das britische Königshaus. Die Heirat von Prinz Harry und der US-Schauspielerin Meghan Markle bleibt vom Jahr 2018 als Traumhochzeit in Erinnerung. Strahlend blauer Himmel am 19. Mai, eine wunderschöne, selbstbewusste Braut und ein Bräutigam, dem vor Rührung die Gesichtsmuskeln zuckten und der glasige Augen bekam.

Dabei war die Hochzeit im Vorfeld engstirnigen Royalisten ein Dorn im Auge. Mit einer geschiedenen Frau, die afroamerikanische Wurzeln hat und aus keinem Adelsgeschlecht stammt, konnten sich viele Briten nicht anfreunden. Teilweise schlug ihr purer Rassismus entgegen. Doch bis zur Hochzeit konnte Meghan die meisten Kritiker von sich überzeugen. Royal-Experten lobten ihre herzliche, natürliche Art und den frischen Wind, den sie mitbrachte. Insider meinen, dass sie dabei auch von ihren Erfahrungen als Schauspielerin profitiert und sich gut auf fremde Situationen einstellen kann.

Fans umarmen, die Autotür selbst zumachen, einfach mal keine Strumpfhose tragen: Was echten Royalisten die Stirn runzeln lässt, das schätzen viele Briten an der Herzogin von Sussex, wie Meghan jetzt offiziell heißt. Viele Herzen fliegen ihr zu. Auf der ersten großen Auslandsreise durch mehrere Pazifikstaaten ist das Paar mit Geschenken überhäuft worden; darunter waren Strampler, Schnuller und Rugby-Shirts mit dem Aufdruck "Baby Sussex". Denn Meghan und Harry werden Eltern - im Frühjahr soll der Nachwuchs geboren werden. Somit bekommt die 92-jährige Queen noch ein weiteres Urenkelchen. Im April kam Baby Louis auf die Welt, das dritte Kind von Prinz William und Herzogin Kate nach George und Charlotte.

Wegen des Nachwuchses wollen Harry und Meghan Anfang 2019 von London ins nahe Windsor ziehen. Nicht nur Platzgründe sollen eine Rolle spielen. Britische Boulevardzeitungen berichten, dass das Verhältnis der beiden zu Prinz William und Kate angespannt sei. Meghan trete zu dominant auf, heißt es. Derzeit sind beide Paare jedenfalls fast Nachbarn im Kensington-Palast. Bestens ist auf jeden Fall Meghans Verhältnis zu ihrer Mutter, einer Sozialarbeiterin mit Piercings, die bei der Hochzeit in Windsor zurückhaltend und stilsicher auftrat. Möglicherweise, so Gerüchte, wird sie im nächsten Jahr zu ihrer Tochter nach England ziehen.

Meghans Ärger über ihren Vater wird dagegen wohl kaum bald vergehen. Der Pensionist machte Geld mit gestellten Paparazzi-Fotos und motzte öffentlich über die Royals, die er mit Scientologen verglich. Die Teilnahme an der Hochzeit sagte er wegen Herzproblemen ab. Der Senior beschwerte sich, dass er den Kontakt zu seiner Tochter verloren habe. "Die Telefonnummer, die ich angerufen habe, funktioniert nicht mehr", sagte er der " Sun". In US-Medien forderte er sogar ein Treffen mit der Königin. "Wenn die Queen bereit ist, unseren arroganten, ignoranten und unsensiblen Präsidenten (Donald Trump) zu treffen, hat sie keine Ausrede, mich nicht zu treffen", sagte er der Promi-Webseite TMZ. "Ich bin nicht annähernd so schlimm."

Doch im Vereinigten Königreich gibt es Wichtigeres: die Sorge um die hochbetagte Königin und ihren Mann Prinz Philip. Der 97-Jährige erscheint kaum noch in der Öffentlichkeit. Doch so schlecht scheint es ihm nicht zu gehen. Bei der Hochzeit seiner Enkelin Eugenie im Oktober sorgte der für seine spitze Zunge bekannte Greis für eine Überraschung. Er lächelte zweimal die Mutter der Braut an: Herzogin Sarah, besser bekannt als Fergie. Die beiden sollen sich seit Fergies Trennung von Prinz Andrew 1992 nur äußerst frostig begegnet sein.

Der "Telegraph" veröffentlichte zudem kürzlich Fotos aus Windsor Castle. Darauf war ganz klar zu sehen: Der 97-Jährige steuerte fröhlich eine Kutsche und die 92 Jahre alte Queen ritt auf einem Pferd. Mit einem Kopftuch schützte sie sich und ihre Frisur vor dem nasskalten Wetter. Die Zeitung attestierte den beiden Senioren eine "anscheinend robuste Gesundheit".

Thronfolger Charles - immerhin schon 70 Jahre alt - wird sich wohl noch weiter gedulden müssen, seine Mutter zu beerben. Angeblich wird er bereits auf das neue Amt vorbereitet und bekommt Informationen von der Regierung, die eigentlich nur der Queen vorbehalten sind. Dies sei mit Hilfe eines speziellen Gesetzes möglich (Regency Act), wie die "Daily Mail" berichtete - allerdings ohne klare Quelle. "Mit 92 weiß die Queen, dass sie nicht ewig weitermachen kann. Und so - reibungslos, diskret und von vielen unbeachtet - findet die Übernahme der Macht direkt vor unseren Augen statt", schreibt das Blatt.