APA - Austria Presse Agentur

Maxïmo Park haben den Indie-Boom überlebt

"Bands kommen und gehen - wir sind immer noch da. Und wir glauben immer noch an das, was wir tun", so Sänger Paul Smith.

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Mit "As Long As We Keep Moving" veröffentlichten die Briten nun ein Live-Paket aus dem Studio, um eine zu Ende gegangene Ära zu dokumentieren: Keyboarder Lukas Wooller hat nämlich die Gruppe aus Newcastle verlassen.

Für das Projekt performten Maxïmo Park Songs von allen ihren bisherigen Alben live im Studio, festgehalten auf DVD und Vinyl bzw. CD. "Wenn es um die Tracklist geht, handelt es sich um eine Art Best-of", betonte Smith. "Aber die Intention dahinter war eine andere. Wir wussten, dass Lukas nach Australien auswandern und die Band verlassen wird. Da wir noch nie so gut live waren wie zuletzt, wollten wir das festhalten, bevor uns Lukas verließ. Das letzte und bisher einzige Live-Video von uns liegt außerdem einige Zeit zurück, ganze 13 oder 14 Jahre."

Von der Idee eines "normalen" Konzertmitschnitts sei man schnell abgekommen, berichtete der Sänger. "Wenn man Konzerte filmt, ist der Ton oft nicht so toll. So kam die Idee auf, einen Auftritt im Studio zu filmen, wo der Sound passt." Außerdem seien Live-Videos oft langweilig. "Wir wollten schon immer alles ein bisschen anders machen. Bei der visuellen Umsetzung haben wir dem Regisseur alle Freiheiten gelassen. Ich denke, das Ergebnis ist ein Hybrid aus Auftritt und Blick hinter die Kulissen."

Zurück zur Songauswahl: "Wir haben Lieder von allen unseren Alben ausgesucht, weil wir sie alle für gut halten, sonst hätten wir sie nicht veröffentlicht", lachte der Frontmann. "Ich glaube, wir haben einen guten Querschnitt zusammengestellt, der uns und dieses Line-up repräsentiert. Dieses Projekt ist ja eine Art Retrospektive, und wir blicken eigentlich lieber nach vorne. Darum wäre eine typische Best-of gar nicht infrage gekommen. Wir respektieren Musik zu sehr, um Musik herauszubringen, die redundant und langweilig ist. Wir versuchen, stets zugleich neu und zeitlos zu klingen."

Während manche Bands für exklusive Produkte viel Geld verlangen, gehen Maxïmo Park einen anderen Weg: Kostet ein limitiertes, signiertes weißes Vinyl von "As Long As We Keep Moving" auf der Internetseite der Band 22 Pfund (25,76 Euro), muss man nur acht Pfund (9,37 Euro) drauflegen, um auch noch eine signierte CD/DVD-Kombination, einen Kunstdruck und eine Setlist (beides signiert) sowie eine Bonus-CD zu erhalten. "Wir sind eine Band der Leute", betonte Smith. "Wir schreiben Songs über das tägliche Leben, wir suchen eine emotionale Verbindung zu unserem Publikum. Viel Geld von den Fans zu verlangen, würde nicht zu dieser Band passen."

Derzeit denken die Musiker von Maxïmo Park bereits an das Leben ohne Wooller. "Wir schreiben gerade neue Songs", verriet Smith. "Dieses Live-Paket gibt uns bis zum Erscheinen der nächsten Platte etwas Raum zum Atmen." Von der Entscheidung des Keyboarders sei man natürlich enttäuscht gewesen. "Lukas ist ja auch ein Freund. Zugleich sah ich das als Möglichkeit", sagte der Sänger. "Bands müssen sich verändern, wenn sie relevant bleiben wollen. Mit dem Ausstieg von Lukas müssen wir uns von gewohnten Abläufen verabschieden, vielleicht haben wir dadurch mehr Raum für neue Sounds. Das scheint mit zielführender, als ihn einfach zu ersetzen."

Auf radikale Veränderungen müssen sich Fans wohl dennoch nicht gefasst machen. "Der Kernsound ist immer da, der macht uns aus, weil niemand so klingt wie wir", sagte Smith. "Das ist ein wertvolles Gut. Aber darum herum, um diese DNA von Maxïmo Park, ist alles möglich."