APA - Austria Presse Agentur

Museen setzten 2019 auf starke weibliche Positionen

Künstlerinnen quer durch die Stilgeschichte, eine neue Dauerausstellung zu Wien um 1900 oder ein Ganymed, diesmal "in love": Das österreichische Museumsjahr 2019 wartet mit moderner Kunst in fast allen Häusern, mit "Schönen Neuen Werten" der Digitalisierung und mit alten Meistern zwischen Caravaggio und Dürer auf.

2018 war rund um #metoo ein Jahr der Frauen in der Entertainment-Industrie. 2019 setzen auch fast alle Ausstellungshäuser auf starke weibliche Positionen: Wien von 1900 bis 1938 als "Stadt der Frauen" zeigt das Belvedere in seiner großen Frühjahrsausstellung im Unteren Belvedere (25.1. bis 19.5.), das Kunstforum Wien widmet sich zeitgleich (15.2.-23.6.) den Künstlerinnen der Art Brut. In der Albertina huldigt man mit einer Maria Lassnig-Personale ab 6. September der großen heimischen Beiträgerin zur Frauenkunst des 20. Jahrhunderts, im Leopold Museum mit Olga Wisinger-Florian ihrem Pendant um die Jahrhundertwende (24.5. - 21.10.), im mumok mit einer Dorit Margreiter-Schau einer der wichtigsten Künstlerinnen des heutigen Österreich (25.5.-6.10.).

Zugkräftige moderne und zeitgenössische Kunst lassen sich mittlerweile sämtliche Häuser nicht entgehen: Das Kunsthistorische Museum (KHM) führt seine Zeit-Dialoge zwischen den hauseigenen Meistern und den Heroen der jüngeren Kunstgeschichte fort und zeigt ab 12. März eine große Mark Rothko-Schau, ehe im Oktober die Bühne wieder Caravaggio und Bernini gehört. Schon während der Rothko-Ausstellung, mit Premierendatum 13. März, kehrt das beliebte Museums-Theaterformat Ganymed in die Gemäldegalerie zurück und ist diesmal "in love". In der Albertina heißt der zweite große österreichische Zeitgenosse neben Maria Lassnig Hermann Nitsch (ab 17.5.), dessen Schüttbilder von den 1960er Jahren bis heute gezeigt werden. Auf ihren hauseigenen Säulenheiligen besinnt sich die Albertina dann ab 20. September und setzt für den Herbst-Blockbuster auf Albrecht Dürer.

Einen Besuchermagneten dürfte man auch im Leopold Museum in petto haben - mit Startdatum 16. März verfügt das Haus über eine neue Dauerausstellung. "Wien um 1900. Urquell der Moderne" wird sich über drei Etagen und über die Kunst hinaus zum Epochenpanorama erstrecken. Und schon am 6. April legt man mit einer monumentalen Schau zu Oskar Kokoschka nach. Einen weit weniger bekannten Österreicher mit wichtiger Rolle in der internationalen Szene würdigt man im Belvedere ab dem 4. Oktober: Wolfgang Paalen, der in Paris bzw. Mexiko wirkte, ist eine Personale gewidmet. Im zeitgenössischen Belvedere 21 sticht im kommenden Jahr etwa die große Einzelschau zu Christian Ludwig Attersee (1.2. bis 18.8.) heraus.

Bereits zum dritten Mal findet heuer die Vienna Biennale for Change statt. "Schöne neue Werte. Unsere digitale Welt gestalten" lautet die Überschrift, unter der von 29. Mai bis 6. Oktober Ausstellungen vor allem in MAK und Kunsthalle stattfinden. Das MAK punktet darüber hinaus mit einer großen Schau zum Jubiläum der Möbelmacher Thonet (ab 18.12.) sowie mit chinesischer Kunst aus der Sammlung Uli Sigg ("Chinese Whispers" von 30.1. bis 26.5.). Im Kunsthallen-Programm ist der Sommer im Haupthaus im Museumsquartier einer vielversprechenden Kooperation des New Yorkers Liam Gillick mit dem Wiener Künstlerkollektiv Gelatin gewidmet (ab 5.6.). Im mumok hat man sich unter anderem "Vertigo" auf die Fahnen geschrieben, "eine Geschichte des Schwindels" wird erzählt anhand der psychedelischen 1960er-Kunstströmung der Op Art.

Ein von der Op Art intensiv beeinflusster Künstler ist wiederum Peter Kogler, der unter dem Titel "Connected" ab 27. Juni im Kunsthaus Graz neben Werken von George Antheil, Friedrich Kiesler oder Fernand Leger ausstellt. In Linz ist von 1. Februar bis 19. Mai gleichsam ein Prequel der Albertina-Lassnig-Schau zu sehen, wenn sie, gemeinsam mit ihrem Kollegen Arnulf Rainer, mit Fokus auf das Frühwerk gezeigt wird. In der Kunsthalle Krems gilt der Sommer der 60er-Kunstströmung der "Land Art" (ab 14.7.), in Salzburg baut man den Schwerpunkt Fotografie aus, unter anderem mit einer Schau zu Neuerwerbungen der Fotosammlung des Bundes (6.4. bis 16.6.) oder einer zu Ernst Ludwig Kirchner als Fotograf (2.3.-16.6.) - beide im Museum der Moderne. Das Kunsthaus Bregenz startet mit einer Personale des britischen Künstlers Ed Atkins (ab 19.1.) ins neue Jahr.