Reisebilder: Lisl Ponger im Museum der Moderne Salzburg

Lisl Ponger: "Teilnehmende Beobachterin"
Alle zwei Jahre vergibt das Museum der Moderne Salzburg den Otto-Breicha-Preis für Fotokunst. 2017 wurde die in Wien lebende Lisl Ponger für ihre Arbeiten ausgezeichnet. Der Preis ist mit 5.000 Euro dotiert und mit einer Einzelausstellung verbunden, die ab Samstag unter dem Titel "Professione: fotografa" im Rupertinum gezeigt wird. Die Schau läuft bis 14. März 2019.

Sie untersuche die "Kultur des Fremdseins" als Fotografin, Experimentalfilmerin, Medienkünstlerin und Autorin, heißt es in der Begründung der Jury. "Wir haben lange mit Lisl überlegt und wollten, dass der Werkscharakter sichtbar wird. Dabei sind sehr frühe Arbeiten von 1969, aber auch Aktuelles aus dem Jahr 2018 zu sehen. Die Leitlinie soll der Reisecharakter sein", so Christiane Kuhlmann, Kuratorin der Ausstellung und Jurymitglied, am Freitag beim Presserundgang.

Kernstück der Ausstellung ist das von Lisl Ponger gegründete fiktive "Museum für fremde und vertraute Kulturen", kurz Mukul. Die Künstlerin, die sich in ihrer Arbeit mit den verschiedenen Aspekten der Ethnologie befasst, eröffnete es erstmals 2014 als Museum im Museum. "Mit dem Titel kann man alles ausstellen. Die Idee war es, unterschiedliche Dinge zu zeigen, die auf gewisse Weise alle miteinander verknüpft sind", so die Künstlerin. "Außerdem geht es darum, dass ich etwas finde, das mir gefällt", erklärte Ponger weiter.

Gefallen haben ihr die unterschiedlichsten Dinge. Neun Exponate stehen in der Mitte des Ausstellungsraumes, darunter eine kleine Columbus-Büste, nigerianische "Airport-Art" (kleine Skulpturen, die Ponger am Flughafen gekauft hat) und Holzskulpturen. Einige der Exponate finden sich in den ausgestellten Fotografien wieder. So sind in der Aufnahme "Indian(er) Jones I - Fact or Truth" aus dem Jahr 2010, auf der ein Mann im Outfit des Filmhelden vor einer Fotowand steht, einige Fotos aus dem Mukul zu entdecken. Die Fotoreihen im Mukul zeigen einmal Pongers Zugang als Fotografin zu den Motiven und auf der anderen Seite als Touristin.

Da Lisl Ponger großen Wert auf ihren filmischen Zugang legt, werden zudem vier ihrer Experimentalfilme gezeigt. Außerdem kann im zweiten Stock des Rupertinums auch die Installation "The Master Narrative und Don Durito" besichtigt werden. Diese Zwei-Kanal-Audio-Video-Installation wurde ursprünglich für das Weltmuseum Wien hergestellt und ist eine kritische Beschäftigung der Künstlerin mit der Ethnologie. Wer möchte, könne sich einen ganzen Museumstag dafür Zeit nehmen, scherzte die Künstlerin, am Stück betrachtet läuft die Installation nämlich acht Stunden durch. Wer sich das Werk etappenweise ansehen möchte, kann dies auch auf der Videoplattform vimeo tun.

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