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Wikipedia ist down und alle zucken aus

Unser treue Freundin und Helferin, die Wikipedia, ist für einen Tag offline und sorgt so für eine Massenpanik.

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Aus Protest gegen "Teile" der geplanten EU-Urheberrechtsreform ist die gesamte deutschsprachige Wikipedia am Donnerstag offline. Beim Aufruf der Seite erscheint ein Appell an die NutzerInnen, die Abgeordneten des Europäischen Parlaments zu kontaktieren. "Dies ist unsere letzte Chance", steht dort in weißen Lettern auf schwarzem Hintergrund geschrieben.

Das geplante Gesetz, das am 27. März vom EU-Parlament verabschiedet werden soll, "könnte dazu führen, dass das freie Internet erheblich eingeschränkt wird", hieß es in dem Brief. Obwohl Wikipedia ausdrücklich vom Artikel 13 der neuen Urheberrechtsrichtlinie zu den Upload-Filtern ausgenommen sei, werde das freie Wissen selbst dann leiden, wenn Wikipedia eine "Oase in der gefilterten Wüste des Internets bleibt".

Das ist ja alles schön und gut und verdient unsere Unterstützung, aber denkt dabei denn niemand an die zahlreichen Schülerinnen und Schüler, die morgen ein Physik-Referat über Magnetfelder halten müssen und jetzt plötzlich dastehen wie der Ochs vorm Berg? Oder viel wichtiger: Denkt niemand an die LehrerInnen, die ihren gottverdammten Unterricht vorbereiten müssen?

Zum Glück gibt es Twitter: Dort gedenkt man in diesen Stunden der verlorenen Seelen, die den heutigen Tag irgendwie ohne das unendliche Wissen der großen Wikipedia überstehen müssen. Man weiß eben nie, was man hat, bis man es verliert. 

Das deutschsprachige Wikipedia umfasst übrigens aktuell knapp 2,3 Millionen Artikel und wird etwa 30 Millionen Mal am Tag abgerufen. Weltweit steht Wikipedia laut eigener Angaben auf Platz 5 der meistaufgerufenen Webseiten.

Mit der Urheberrechtsreform sollen Internet-Plattformen verpflichtet werden, Inhalte zu entfernen, für die von den Urhebern keine Lizenz erteilt wurde. Ausgenommen werden sollen Firmen, die seit weniger als drei Jahren bestehen, deren Jahresumsatz weniger als zehn Millionen Euro beträgt und deren Nutzerzahl unter fünf Millionen pro Monat liegt. Unternehmen, die über diesen Schwellen liegen, müssen hochgeladene Inhalte nach von den Lizenzinhabern bereitgestellten Listen blockieren und verhindern, dass nicht genehmigte Werke wieder auf ihrer Plattform erscheinen. Auch wenn sie in der Richtlinie nicht vorgeschrieben sind, lässt sich dies in der Praxis wegen der Datenmengen nur mit den umstrittenen Upload-Filtern erreichen, die vielfach als Mittel für Zensur kritisiert werden.