APA - Austria Presse Agentur

Mpox: Erfahrungsbericht zur Affenpocken-Impfung

Wie fühlt es sich an, sich gegen Mpox impfen zu lassen und was sind die Beweggründe? Wir haben mit einem Betroffenen gesprochen.

Affenpocken waren neben Covid-19 das große Thema im Gesundheitsbereich im letzten Jahr. Laut dem "Robert Koch Institut" wurden in Deutschland im Mai 2022 die ersten Fälle von Mpox (Anm. red. neuer offizieller Name der Krankheit) registriert. Wie berichtet, lag der Stand von in Österreich sequenzierten Mpox-Proben mit Dezember 2022 bei 326 Fällen. Der Virus, der die Pockenkrankheit bei Menschen auslöst, wurde das erste Mal 1958 in gefangengehaltenen Affen nachgewiesen, was auch die Namensgebung erklärt.

Eine Schutzimpfung soll einer Erkrankung mit Mpox vorbeugen. Die Symptome können nämlich laut "MSD Manual" schwerwiegend ausfallen: So beginnt die Erkrankung mit Fieber, Schüttelfrost, Erschöpfung sowie Kopf- und Muskelschmerzen und deutlich erkennbar angeschwollenen Lymphknoten. Zusätzlich erfolgt ein Hautausschlag. Die Krankheit kann unter Umständen auch zum Tod führen.

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Affenpocken werden in Mpox umbenannt

Laut "WHO" wurde Ende 2022 eine Empfehlung der offziellen Umbenennung von Affenpocken in "Mpox" publiziert. Dies wurde beschlossen, da von der WHO rassistische und stigmatisierende Online-Diskurse beobachtet wurden. Das Wort Affenpocken wird zwar noch verwendet, soll aber phasenweise auslaufen und schlussendlich durch Mpox ersetzt werden.

Impfung gegen Mpox

Die Impfung der breiten Bevölkerung gegen Mpox ist nach der offiziellen Empfehlung des Nationalen Impfgremiums zurzeit nicht empfohlen. Österreich erwartete für den Schutz von Risikogruppen im Dezember 2022, wie berichtet, 7.320 Dosen Impfstoff – trotz des "geringen" Fallgeschehens. Für vorsorgliche Impfungen müsse außerdem nur ein Fünftel der normalen Dosis verwendet werden, was ergibt, dass circa 22.000 Personen eine zweifache Impfung zur Verfügung steht.

Der Gesundheitsminister Johannes Rauch sagte in diesem Zusammenhang: "Seit Monaten haben wir uns auf europäischer Ebene um Impfstoff und Medikamente gegen Affenpocken bemüht. Wir haben auf die solidarische Beschaffung auf EU-Ebene gesetzt und so gemeinsam Druck auf den Hersteller gemacht. Ich freue mich sehr, dass wir damit erfolgreich waren und nun allen Personen aus Risikogruppen eine Impfung ermöglichen können, die sich dafür interessieren."

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Aber wie läuft eine Impfung gegen Mpox in der Praxis ab? K.at hat mit Florian (27) gesprochen, der sich die erste Dosis der Mpox-Impfung in einer gratis Aktion des Wiener Impfservices verabreichen ließ. So kam er zu seiner Impfung:

Erfahrung: Motivation zur Impfung

Der Wunsch, mich gegen Affenpocken impfen zu lassen, kam vor allem durch den Push in den Medien, die das Thema sehr auf homosexuelle Menschen gepinnt haben. Ich gehöre zur Risikogruppe, ich bin schwul und lebe in einer offenen Beziehung. Die ersten Berichte von Menschen, die die Krankheit durchlebt haben, haben mich natürlich auch abgeschreckt. Außerdem wollte ich einfach generell nicht krank werden und zudem müssen sich mit Mpox-Infizierte einen ganzen Monat lang isolieren. Mir hat die Quarantäne während Covid-19 bereits gereicht.

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Erfahrung: Vormerkung und Terminvergabe

Mitte September 2022 habe ich mich beim Impfservice Wien für die Mpox-Impfung vorgemerkt. Ich habe dann am 20. September einen Termin für den 14. Februar 2023 bekommen. Dann kam Dienstag, der 17. Jänner, an dem ich überraschenderweise um genau 12:04 mittags eine SMS vom Impfservice sowie gleichzeitig eine E-Mail bekam, in der stand, dass heute also am selben Tag zwischen 10:00 und 13:00 eine gratis Mpox-Impfaktion im Austria Center Vienna stattfinden wird. Also hab ich mich natürlich total gestresst ins Auto gesetzt, um dann vor 13:00 dort anzukommen. Ich dachte ja, ich habe nurmehr 55 Minuten Zeit diese Impfung zu bekommen. In der E-Mail stand auch, dass die Aktion nur besteht, solange der Vorrat reicht, was mich dann noch mehr unter Druck gesetzt hat.

Erfahrung: Ablauf der Impfung vor Ort

Ich kam um 12:45 im Austria Center Vienna an und habe dann gemerkt, dass mit den Impfungen zu diesem Zeitpunkt noch gar nicht begonnen wurde. Es waren bereits ungefähr 15 Männer für die Impfung angestellt keine einzige Frau, was mich gewundert hat, weil diese natürlich auch Mpox bekommen können. Bis ich dann tatsächlich dran war, vergingen circa 1,5 Stunden, da jede/r ein Vorgespräch mit eine/r/m ÄrztIn hatte, um aufgeklärt zu werden und um Fragen zu stellen. Mir wurde erklärt, dass die Impfung in den Unterarm erfolgt, was ich vorher noch nicht wusste. Außerdem kommt es danach zu einer Art Pocke, die wieder abheilt, dort wo der Einstich erfolgt ist. Die MitarbeiterInnen vor Ort waren sehr nett, aber die Organisation nicht so optimal, würde ich sagen. Als ich das Center verließ waren circa 50 Männer vor Ort zur Impfung, noch immer keine Frau in Sicht.

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Erfahrung: Nach der Impfung

Die Impfung in den Unterarm war ein wenig schmerzhafter als die klassische Variante in den Oberarm. Am Tag darauf hatte ich dann leichte Symptome wie Kopfschmerzen und minimalen Schüttelfrost. Ich habe das einfach weggeschlafen und eine Schmerztablette genommen. Alles in allem war es nicht schlimm. Das einzige, was mir zwei Wochen später noch geblieben ist, ist diese gerötete Stelle, also die Pocke des Einstichs auf meinem Unterarm. Diese hat zeitweise wirklich extrem gejuckt, was ich durch Kühlen in den Griff bekommen habe. Außerdem hat sich die Haut darum ein wenig verhärtet. Aber selbst das ist schon besser geworden und ich merke wie es abheilt. 

Meine zweite Dosis folgt dann Mitte Februar, weil mindestens 28 Tage zwischen der ersten und zweiten Impfung liegen müssen. Mein Partner wird sich auch auf jeden Fall noch impfen lassen, er war ebenfalls vorgemerkt und hat die besagte SMS bekommen. Er war aber leider zum Zeitpunkt der spontanen Aktion im Ausland.

Beim Impfservice Wien bekommt ihr weitere Informationen rund um die Mpox-Impfung und Voranmeldung.