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Weiße Personen bevorzugt: ASOS-Umfrage sorgt für Rassismusdebatte

ASOS wollte in einer Umfrage wissen, welchem Star die Kleider besser stehen – und löste dabei eine Rassismusdebatte aus.
Sabrina Kraussler

"Who wore it better": Ein Format, das wir oft auf Instagram sehen. Wer es nicht kennt: Oftmals werden in Storys Bilder zweier Stars gezeigt, die ähnliche oder sogar dieselbe Kleidung tragen. Mittels Umfrage-Tool wird dann die Community befragt, wem der Style besser steht oder wer die Abendrobe von Prada einfach mehr rockt als der oder die andere.

Obwohl das Ganze auf Äußerlichkeiten beruht, haben sich die meisten wohl bis jetzt nicht viel dabei gedacht. Und dann kam die ASOS-Umfrage zur diesjährigen Emmy-Verleihung ins Spiel.

 

 

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Wie die Aktivistin Sophie Williams auf Instagram feststellte, brachte die Umfrage des Online-Händlers etwas zum Vorschein: "Die Umfrage löste eine große Debatte aus, die wir für eine breite Diskussion über unbewusste Voreingenommenheit nutzen sollten", so die "TED"-Speakerin und Autorin.

Bei der Abstimmung hat sich nämlich eine deutliche Tendenz abgezeichnet: Der Style von BPoC wurde stets schlechter bewertet. Wurden zwei Schwarze Personen verglichen, fiel die Wahl tendenziell auf die Person mit hellerer Haut. Williams zeigte die Problematik in einem Instagram-Posting auf.

Instagram @officialmillennialblack

ASOS-Umfrage: Schwarze Stars tendenziell schlechter bewertet

"Ich denke, dass diese Art von Umfrage nicht ideal und entmenschlichend für die Personen ist, die gezeigt werden", erklärt die Autorin. "Jedes Mal, wenn eine Weiße Person zu sehen ist, gewinnt die Weiße Person."

Außer einmal – als Schauspielerin Issa Rae gewinnt. Allerdings wurde ihr Bild mit einem Dosen-Emoji versehen (vermutlich wegen der silbernen Farbe), während das bronzefarbene Kleid von Kollegin Madeline Brewer von einem Medaillen-Emoji begleitet wurde.

"Es geht hier nicht um ASOS, sondern darum, was diese Umfrage über uns alle aussagt", betont Williams. "Über unsere unbewusste Voreingenommenheit und verinnerlichten Ansichten."

"Glauben wir wirklich, dass die Weiße Person in den Kleidern besser aussieht oder könnten wir vielleicht darauf trainiert sein, eine Weiß-zentrierte Ansicht von Schönheit zu haben?", fragt sie schließlich. Wir alle hätten eine unbewusste Voreingenommenheit, aber "wir können versuchen, unsere Entscheidungen zu beeinflussen." Williams verweist dabei auf den Harvard Implicit Association Test, mit dessen Hilfe man die eigenen Ansichten überprüfen kann. 

Was bedeutet unbewusste Voreingenommenheit ("Unconscious Bias")?

Per Definition beschreibt der Begriff "Bias" kognitive Verzerrungen und fehlerhafte Neigungen bei der Wahrnehmung und Beurteilung. Ein Beispiel dafür wären automatische Stereotype: Sie treten meist unbewusst auf und werden deshalb auch als "Unconscious Bias" beschrieben.

Im Bezug auf die ASOS-Umfrage bedeutet das etwa, dass viele der UserInnen ihre Entscheidung wohl nicht bewusst getroffen haben, aber tendenziell Schwarzen Personen gegenüber voreingenommen waren.