Bestattung Himmelblau

So hat Corona das Verhältnis der ÖsterreicherInnen zum Tod verändert

Der "Bestattung Himmelblau Report 2021" zeigt, wie die ÖsterreicherInnen mit dem Tod umgehen und vor welche Herausforderungen sie Begräbnisse stellen.

In zwei Wochen ist Allerheiligen, ein Datum, an dem der Tod einmal im Jahr seinen großen, öffentlichen Auftritt hat. Zu Besuch kommt er jedoch nicht nur rund um Allerheiligen, sondern 365 Tage im Jahr rund um die Uhr.

Das Markt- und Meinungsforschungsinstitut Marketagent hat im Auftrag von Bestattung Himmelblau, Österreichs größtes privates Bestattungsunternehmen, 1.000 Österreicher*innen online befragt, wie es bei ihnen um das Thema Tod und Bestattung steht, welchen Herausforderungen sie dabei gegenüberstehen und welchen Stellenwert die Vorsorge für das eigene Begräbnis einnimmt.


"Als einer der wesentlichen Ansprechpartner bei einem Todesfall in Wien und Umgebung ist es uns ein Anliegen, zu verstehen, wie der Tod die Menschen in Österreich konfrontiert, welchen Herausforderungen sie bei einem Todesfall gegenüberstehen, wie Corona sie zusätzlich gefordert hat und ob Vorsorge ein Thema ist", beschreibt Georg Haas, Geschäftsführer von Bestattung Himmelblau, die Motivation für die Beauftragung des Himmelblau Reports.

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Der Tod als Teil des Lebens und Zäsur

Die Himmelblau-Studie zeigt, dass mehr als die Hälfte der Österreicher*innen (51,4 Prozent) bereits einmal oder mehrmals eine Bestattung beauftragen mussten. Für 82,5 Prozent aller Österreicher*innen stellt der Tod nahestehender Menschen die größte Ausnahmesituation im Leben und eine emotionale und organisatorische Herausforderung dar. Durchschnittlich zwei Drittel der Befragten (67 Prozent) fühlen sich beim Tod eines nahestehenden Menschen hilflos. Die Mehrheit (65,3 Prozent) fühlt sich zudem nicht ausreichend über die nächsten Schritte und Wünsche des Verstorbenen informiert.

"Die Ergebnisse des Himmelblau-Reports zeigen recht plakativ, dass der Tod Teil des Lebens ist und massive Auswirkungen auf Hinterbliebene hat. Wenn er um einen herum passiert, setzt er einem zumeist in eine Ausnahmesituation. Das zeigt schon ganz gut, mit welcher Wucht Menschen vom Tod getroffen werden, auch wenn jeder von uns weiß, dass der Tod das logische Ende des Lebens ist", hebt Georg Haas, Geschäftsführer von Bestattung Himmelblau, hervor.

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Tritt ein Todesfall im näheren Umfeld ein, löst dies eine Bandbreite an Emotionen aus. So gaben 7 von 10 Österreicher*innen (70,3 Prozent) an, dies als Anlass zu nehmen, um sich über die eigene Sterblichkeit Gedanken zu machen und zwei Drittel (64,6 Prozent) das eigene Leben bewusster zu leben.

Corona: von Distanz über Digitalisierung bis zur Systemrelevanz

Corona hat das Leben aller auf den Kopf gestellt und auch beim Sterben und beim Abschied nehmen nicht Halt gemacht. Dort, wo es am meisten Nähe braucht, ist plötzlich Distanz angesagt. Wie hat Corona das Verhältnis der Österreicher*innen zum Tod verändert? Und: Was hat sich für die Bestatter verändert bzw. gezeigt? Wo liegen die großen Herausforderungen? Aus dem Himmelblau Report geht hervor, dass jede/r zehnte Österreicher*in (11,7 Prozent)* während der Corona-Pandemie ein Begräbnis organisieren musste und auf die Unterstützung eines Bestatters angewiesen war. 

Diese Zahl (11,1 Prozent) beinhaltet Mehrfachnennungen und entspricht nicht der IST-Anzahl der Todesfälle, d.h. dass Familien oft zu zweit bis zu viert oder mehr an der Organisation eines Begräbnisses beteiligt sind. Diese Zahl sagt aus, wie viele Menschen sich um die Bestattung eine/s Verstorbenen während Corona gekümmert haben. Das ist eine gesellschaftlich wichtige Aussage und zeigt doch, dass die Organisation der Bestattung für Angehörige im Familienverband erfolgt.

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Für fast ein Viertel (23,1 Prozent) der Befragten war die Beschränkung bei den Trauergästen beim Begräbnis vor Ort die größte Herausforderung während Corona, die Maskenpflicht hingegen war hier nur ein geringes Kriterium.

„Das hat den Druck und Arbeitsaufwand auf Bestatter erhöht, da diese neben den täglichen Aufgaben auch über die tagesaktuellen Corona-Regelungen Bescheid wissen mussten. Wir haben uns auch neue Möglichkeiten der Teilnahme an Begräbnissen für unsere Kunden überlegt und hier den Live-Stream ins Leben gerufen.“, betont Georg Haas, Geschäftsführer von Bestattung Himmelblau.
 

Die heimischen Bestatter stehen vor einem Wertewandel. Vom einstigen “gefürchteten Tabuthema” zur vertrauten Anlaufstelle. Im Zuge der Krise wurde deutlich, wie systemrelevant die Bestattungsbranche ist. Ein Faktum, das Anerkennung aber auch zusätzlichen Druck auf die Bestatter*innen auslöste. Rund ein Drittel (39,1 Prozent) der befragten Österreicher*innen erwartet sich genaue Auskünfte über tagesaktuelle, gesetzlich vorgeschriebene Regeln sowie eine Corona-konforme Planung. 

Der Turbo im Bereich Digitalisierung durch Corona war auch im Angebot der Bestattungsunternehmen sichtbar, der Himmelblau Report zeigt aber, dass der persönliche Kontakt für die Österreicher*innen für eine überwiegende Mehrheit (87,9 Prozent) extrem wichtig ist. Mit einem klaren ‘Nein’ hingegen, voteten Herr und Frau Österreich, in Bezug auf den Online-Kontakt zu Bestattungsunternehmen. Die Online-Verfügbarkeit ist nur für ein Zehntel (11,1 Prozent) von Relevanz. Bestattungen über ein digitales Bestattungsunternehmen abzuhalten, ist für beinah die Hälfte der Österreicher*innen (46,2%) kaum bis gar nicht vorstellbar.

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Bestattungsvorsorge ein Thema der Österreicher*innen

Über Gesundheitsvorsorge zu sprechen, ist durchaus üblich. Machen sich die Österreicher*innen auch Gedanken zur Vorsorge, wenn es um den Tod geht? Der Tod gehört zum Leben – in diesem Punkt sind sich alle einig. Über die eigene Sterblichkeit zu sprechen, fällt vielen jedoch schwer. Oft wird das Ableben verdrängt, bis es zu spät ist.

„Wir erleben tagtäglich, dass die Hinterbliebenen es in einem solchen Fall doppelt schwer haben: Neben der Trauerbewältigung kommen zahlreiche Entscheidungen auf sie zu, die sie in Bezug auf das Begräbnis und die Trauerfeier treffen müssen – gepaart mit Zweifeln, ob sie alles „richtig“ – sprich: nach den Vorstellungen des/der Verstorbenen - machen.“, so Jacob Homan, Geschäftsführer Bestattung Himmelblau.  
 

Der Himmelblau-Report zeigt, wie die Österreicher*innen mit dem Thema der eigenen Sterblichkeit und in weiterer Folge mit ihrem eigenen Begräbnis sowie die Vorsorge dafür umgehen. Der Mehrheit der Befragten (61,3 Prozent) haben sich bereits sehr viele bis etwas Gedanken zur eigenen Sterblichkeit bzw. dem eigenen Tod gemacht. Nur knapp 10 Prozent haben sich bisher überhaupt keine Gedanken über den eigenen Tod gemacht. Jeder Fünfte ist der Meinung (20,6 Prozent), man sollte sich nie darüber Gedanken machen.

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Die Menschen denken zwar über den eigenen Tod nach, Gedanken über das eigene Begräbnis machen sich die Österreicher*innen dazu jedoch im Verhältnis weniger: So haben knapp 30 Prozent (26,7 Prozent) noch nie über ihr eigenes Begräbnis nachgedacht. Etwas mehr als 40 Prozent (42,9 Prozent) haben sich schon viele bis etwas Gedanken gemacht.

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Vorsorgen ist eine Frage des Alters und Geschlechts in Österreich

Mehr als ein Drittel der Österreicher*innen (42,9 Prozent) macht sich über ihr Begräbnis Gedanken und dabei ist der Frauenanteil bei rund 47 Prozent weit höher als bei den Männern, wo sich nur etwas mehr als ein Drittel mit dem Thema auseinandersetzen. Ab 50 Jahren wird der Tod zum Thema.

Ein vakanter Anstieg, ab wann die Österreicher*innen anfangen an den Tod denken, ist ab 50+. Ab 70+ haben sich bereits mehr als die Hälfte (53,4 Prozent) der Bevölkerung Gedanken zum Thema Tod gemacht. Knapp 37 Prozent der Befragten sagen, sie sind noch viel zu jung, um Vorkehrungen über das eigene Begräbnis zu treffen. ​​Davon sind 60 Prozent unter 39 Jahren. Man merkt also, ab ca. 40 Jahren beginnen die Österreicher*innen sich mit ihrem Ableben und der Vorsorge auseinanderzusetzen.