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"Cute Aggression": Warum wollen wir Tierbabys erdrücken?

Hast du schon einmal von "Cute Aggression" gehört? Wir klären dich über das Phänomen auf!
Selma Tahirovic Selma Tahirovic

Kannst du dich an die Filmszene aus "Ich – einfach unverbesserlich" erinnern, in der die Figur Agnes ein Stofftier sieht und voller Elan "Es ist so flauschig, ich werd verrückt!" schreit? Anschließend sieht man, wie sie das Stofftier auf aggressive Art und Weise umarmt. 

Geht es nicht vielen von uns so, wenn wir süße (Tier-)Babys oder unsere PartnerInnen sehen? Man findet das Tier/die Person so süß, sodass man es/sie vor lauter Liebe erdrücken möchte.

Dieses Phänomen ist auch als "Cute Aggression" bekannt. 

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"Cute Aggression" verursacht Gefühlschaos im Kopf

Das Phänomen "Cute Aggression" beschreibt also den Drang mancher Menschen, Tiere oder niedliche Dinge zu zerdrücken oder sogar beißen zu wollen. 2015 wurde dieses Verhalten von ForscherInnen der Yale University beobachtet.

Sie gaben ihren ProbandInnen Luftpolsterfolie, die sie in ihrer Hand halten sollten. Danach wurden Fotos von süßen (Tier-)Babys gezeigt. Die ForscherInnen entdeckten dabei, dass die TeilnehmerInnen die Folie stärker zerdrückten, je süßer sie die Bilder fanden. Kurz gefasst: Je süßer das Foto, desto größer die Aggression. 

"Cute Aggression" sorgt für eine Menge Chaos im Kopf: Die positiven Emotionen, die wir beim Anblick von beispielsweise süßen Hundewelpen spüren, kann unser Gehirn nicht verarbeiten. Die überschüssigen Gefühle werden dann als Aggression eingestuft.

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Betroffene wollen keinen Schaden anrichten 

Psychologin Katherine Stavropoulos von der University of California erklärte gegenüber "National Public Radio", dass manche Menschen in dieser Situation beispielsweise dem (Tier-)Baby nichts antun möchten: "Wenn Menschen solche Gefühle haben, wollen sie keinen Schaden anrichten", sagte Stavropoulos. Die Gedanken seien eine unwillkürliche Reaktion darauf, von einer positiven Emotion überwältigt zu werden.

Dies kann unter anderem auch damit verglichen werden, wenn man vor lauter Freude weint oder bei großer Trauer plötzlich lacht. Das Gehirn reagiert mit einem entgegengesetzten Verhalten, um die Situation zu verarbeiten.