APA - Austria Presse Agentur

Erkältung durch Kälte: Deswegen sind wir im Winter öfter krank

Eine US-amerikanische Studie zeigt, warum wir in den Wintermonaten häufiger krank werden.
Selma Tahirovic Selma Tahirovic

Wir kennen es doch alle, wenn uns unsere Eltern jeden Winter ermahnt haben, dass wir uns "gut einpacken" sollen. Immerhin würde uns die Kälte krank machen. Doch stimmt das wirklich? 

Laut einer US-amerikanischen Untersuchung ist das korrekt. Denn die Studienergebnisse zeigen, dass es eine biologische Ursache dafür gibt, warum wir im Winter häufiger krank sind. Es stellt sich heraus, dass die kalte Luft die Immunreaktion in der Nase schädigt.

Die Untersuchung wurde im Fachjournal "Journal of Allergy and Clinical Immunology" ("JACI") veröffentlicht.

Für dich ausgesucht

Kalte Temperaturen: Wetter töten hilfreiche Zellen

Das Team der WissenschafterInnen setzte dafür vier StudienteilnehmerInnen 15 Minuten lang Temperaturen von 4,4 Grad Celsius aus. Anschließend untersuchten sie, wie sich das Innenleben der Nasen der ProbandInnen verändert hat. Laut der Studie werden bei niedrigen Temperaturen fast 42 Prozent der Zellen, die Milliarden von Viren und Bakterien in den Nasenlöchern bekämpfen, abgetötet.

Zu diesem Zeitpunkt beginnen die Zellen, die die Nase auskleiden, sofort mit der Herstellung von Milliarden einfacher Kopien ihrer selbst, den so genannten extrazellulären Vesikeln (EV). "EV können sich nicht wie Zellen teilen, aber sie sind wie kleine Miniversionen von Zellen, die speziell dafür entwickelt wurden, diese Viren zu töten", sagte Studienleiter Benjamin Bleier von der Harvard Medical School. "EV fungieren als Köder, wenn man also ein Virus einatmet, bleibt das Virus an diesen Ködern hängen, anstatt an den Zellen zu haften."

Diese "Mini Me's" werden dann von den Zellen in den Nasenschleim ausgestoßen, wo sie eindringende Keime aufhalten, bevor sie an ihr Ziel gelangen und sich vermehren können. "Dies ist einer, wenn nicht sogar der einzige Teil des Immunsystems, der den Körper verlässt, um Bakterien und Viren zu bekämpfen, bevor sie in den Körper gelangen", so Bleier. 

Für dich ausgesucht

Masken bieten Schutz und Wärme

Die Studie ergab, dass die Nase bei einem "Viren-Angriff" die Produktion von extrazellulären Vesikeln um 160 Prozent erhöht. Doch es gab noch weitere Unterschiede: Die EV hatten viel mehr Rezeptoren auf ihrer Oberfläche als die ursprünglichen Zellen, was die Fähigkeit der Milliarden extrazellulären Vesikeln, das Virus zu stoppen, erhöhte.

"Stellen Sie sich die Rezeptoren wie kleine Arme vor, die nach den Viruspartikeln greifen, wenn Sie sie einatmen", so Bleier. "Und wir haben herausgefunden, dass jedes Vesikel bis zu 20-mal mehr Rezeptoren auf der Oberfläche hat, was sie super klebrig macht."

Wie sich herausstellt, hat uns die Corona-Pandemie genau das gegeben, was wir brauchen, um kalte Luft abzuwehren und unsere Immunität aufrechtzuerhalten: Laut dem Experten schützen Mundschutzmasken nicht nur vor dem direkten Einatmen von Viren, sondern sie sind auch wie ein "Pullover auf der Nase".

Je wärmer wir also unsere Nase halten, desto besser kann der Immunabwehrmechanismus funktionieren.