#FF94A4 auf TikTok: Männer kommentieren Videos von Frauen mit Farbcodes. Was steckt dahinter?

Dainis Graveris / Unsplash

TikTok: Männer erraten Farbe der Vulva anhand Farbcodes – what?!

Ein Hashtag mit einem bestimmten Farbcode trendet auf TikTok. Was es damit auf sich hat und warum das problematisch ist.
Monika Kässer

Du denkst, das muss doch wohl ein schlechter Scherz sein? Leider nein. Ein neuer Trend erobert den TikTok-Kosmos und verpackt sexuelle Belästigung in eine "coole" Geheimsprache, die schnell durchschaut und halt auch echt nicht erstrebenswert ist.

Das steckt hinter den Kommentaren mit Farbcodes wie #FF94A4, die gerade auf TikTok viral gehen. 

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Was bedeutet #FF94A4?

TikTok ist wie ein schwarzes Loch. Man findet dort alles und nichts und so manch fragwürdige Trends haben ihren Ursprung auf der Videoplattform. So auch der Hashtag "#ff94af". Dabei handelt es sich genau genommen um einen sogenannten Hex-Farbcode, der sich auf einen hellrosa Ton bezieht. 

Hex-Codes sind Farbcodes, die so definiert sind, dass sie für Menschen leicht lesbar sind. Die Buchstaben und Ziffern stehen jeweils für die Farben Rot, Grün und Blau sowie den Prozentsatz der Intensität. In diesem Instagram-Posting wird der Hintergrund genauer erklärt. 

So weit, so neutral. Doch ein TikTok-Kommentar eines männlichen Users gab dem Farbcode #FF94A4 eine neue Bedeutung. Unter das Video einer 20-jährigen Influencerin schrieb er: "It's definitely #FF94A4" und deutete damit seine Vermutung an, was die Farbe der Vulva jener Influencerin anbelangt. Genau dieser Rosaton soll bei Männern in Sachen Wunsch-Vulva offenbar besonders beliebt sein. 

Jener Kommentar wurde mehrfach in Videos geteilt und erlangte dadurch traurige Berühmtheit. Das inspirierte andere männliche User dazu, Videos, in denen sich Frauen zeigen, mit ihren Farb-Einschätzungen zu den weiblichen Geschlechtsteilen mittels Farbcodes zu kommentieren. 

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Sexuelle Belästigung

Erstrebenswert ist es, einen (digitalen) Raum zu schaffen, in dem sich alle Menschen sicher bewegen können. Kommentare solcher Art führen dazu, teils minderjährige Frauen zu objektifizieren und zu sexualisieren. Genau genommen handelt es sich um sexuelle Belästigung im Netz. Das macht auch den problematischen Kern vermeintlich harmloser Kommentare deutlich. Die Verwendung solcher Codes macht es jedenfalls schwer, das Ganze zu verfolgen. Hinzu kommt, dass "bloße verbale Äußerungen" nach wie vor nicht als Straftatbestand gelten.

Man kann also nur hoffen, dass dieser Trend so schnell wieder verfliegt, wie er gekommen ist.