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Belästigung im Gym: Mit diesen Mitteln wehren sich Frauen dagegen

Auf Social Media berichten unzählige Frauen von Belästigung im Gym. Doch was kann man dagegen tun?
Selma Tahirovic Selma Tahirovic

TRIGGERWARNUNG: In diesem Beitrag werden Szenen der Belästigung gezeigt/beschrieben. 

Im Fitnesscenter ein Training zu absolvieren ist nicht immer einfach: Dabei beziehen wir uns nicht nur auf die körperliche Komponente, sondern auf die Tatsache, dass vor allem Frauen häufig von Männern im Gym belästigt werden. Seien es unangenehme Sprüche, Berührungen oder sogar unerlaubte Bilder, die beim Workout aufgenommen werden – die Lust am Training geht schnell verloren. 

Eine US-Umfrage mit 890 Frauen aus dem Jahr 2019 zeigt, dass 70 Prozent der Befragten bereits schlechte Erfahrungen im Gym gemacht haben und sich dadurch unwohl fühlen. Auf Social Media findet man inzwischen immer mehr Postings, die zeigen, wie Frauen im Fitnessstudio belästigt werden.

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Frauen berichten von Belästigung im Gym 

Auf TikTok berichten unzählige NutzerInnen, dass sie bereits im Fitnesscenter belästigt wurden. Userin @justchesslee erzählte in einem Video, dass sie schon seit einigen Monaten ein Mann im Gym belästigt. Als sie sich beim Training filmte, kam ihr der Mann plötzlich nahe – und ergriff die Flucht, als die Userin auf die Situation aufmerksam machte. 

Userin @nataleebfitness beschreibt, dass sie während ihres Workouts fotografiert wurde. "Es gibt eine Reihe von Verhaltensweisen, die als Belästigung gelten", so Soziologin Bianca Fileborn von der Universität Melbourne gegenüber "Guardian". "Jemanden anzustarren, sexistische Bemerkungen zu machen, jemanden in ein unerwünschtes Gespräch zu verwickeln oder jemanden ohne Zustimmung zu berühren."

Userin @blackmarketbagelsociety0 geht sogar so weit, dass sie sich mit braunem Lidschatten Fake-Knutschflecken auf ihren Hals aufmalt. Seitdem sie diesen "Hack" anwendet, wird die TikTokerin laut eigenen Angaben nicht mehr belästigt. "Männer respektierten imaginäre Männer buchstäblich mehr als echte, lebende Frauen", kommentierte @sluggishhedgewitch.

Der Hashtag #gymharrasment hat auf TikTok mehr als 1,8 Millionen Aufrufe. 

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Einige Männer nutzten auch die Corona-Situation für Übergriffe: "SRF" berichtete sogar, dass im März 2021 einige Züricher Fitnessbetreiber oder deren Freunde Frauen über Social Media zum Training eingeladen hatten, obwohl die Gyms aufgrund der Corona-Maßnahmen geschlossen waren.

Eine Betroffene erklärte, dass viele Männer diese Situation schamlos ausnutzen, um Frauen in das leere Gym zu locken und sie dort zu belästigen.

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Was tun gegen Belästigung im Gym? 

Auch auf "Reddit" wird in mehreren Threads von Belästigung im Fitnesscenter berichtet. Die UserInnen geben sich gegenseitig Tipps, wie sie gegen unangebrachte Kommentare und Berührungen vorgehen können. Dabei kamen häufig folgende Ratschläge vor:

  • Mache auf die Situation aufmerksam und verdeutliche der Person, dass du nicht daran interessiert bist, mit ihr zu interagieren oder zu sprechen. 
  • Falls du mehrmals belästigt wirst, sprich Personen in der Nähe an und erzähle ihnen, was passiert ist. So hast du auch ZeugInnen, die dich unterstützen können, falls die Belästigung noch einmal passiert.
  • Informiere das Personal über die Vorfälle. Du bist im Gym, um in Frieden trainieren zu können – wenn die Belästigungen nicht aufhören, dann sprich unbedingt mit MitarbeiterInnen aus dem Fitnesscenter über die Vorfälle. 
  • Falls dein Gym eine Frauenabteilung anbietet, könntest du alternativ auch in diesem Bereich trainieren, bis du dich wieder etwas wohler fühlst. 

TikTokerin @zainakayy ist ebenfalls häufig von Belästigungen im Gym betroffen. Sie hat sogar Leggings mit angenähtem Shirt kreiert, das den Po des Trägers/der Trägerin verdecken soll. Dadurch soll man in Ruhe seine Squats durchführen können ohne unangenehme Blicke im Rücken zu haben. 

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Falls dir oder einer Person in deinem Umfeld Gewalt oder Missbrauch widerfährt, dann Rede mit einer Vertrauensperson in deiner Nähe darüber oder wende dich an ExpertInnen sowie Beratungsstellen: