Googles Pixel 6 und Pixel 6 Pro im Test

Der abstehende Kamerasteg hat technische Gründe
Google wagt einen Neustart. Die neuen Pixel 6 und 6 Pro sind ein echter Hingucker. Zum einen überraschen sanfte Pastellfarben. Zum anderen zieht ein enormer schwarzer Kameraaufbau - er erstreckt sich über die Gehäuserückseite - die Blicke magisch an. Das mutige Design mit dem knapp drei Millimeter abstehenden Kamerasteg hat auch technische Gründe. Google verbaut in den beiden neuen Pixel-Modellen einen vergleichsweise großen Bildsensor.

Starke Kamerahardware - und Software

Die Daten der Kamera beeindrucken: Ein 50-Megapixel-Weitwinkelobjektiv (Blende: ƒ/1,85) und ein 12-Megapixel-Ultraweitwinkelobjektiv (Blende: ƒ/2.2). Beim Pel 6 Pro kommt noch eine 48-Megapixel-Teleobjektivkamera mit vierfachem optischem Zoom dazu (Blende: ƒ/3,5).

Neben der Hardware mit Laser-Autofokus und umfangreicher Bildstabilisierung liegt bei den Pixel-Smartphones der Fokus aber auf innovativer Kamera-Software. Nach dem Knips ist es beim Pixel Zeit für umfangreiche Bildoptimierung. Das Ergebnis im Praxistest: Kontrastreiche Fotos mit natürlichen Farben. Als Vorreiter in Sachen Nachtfotografie auf dem Smartphone kommt auch die sechste Pixel-Generation mit wenig Licht sehr gut zurecht.

Spannende Spezialeffekte durch KI

Und dann sind da die Pixel-6-eigenen Sonderfunktionen: Mit Langzeitbelichtungen lassen sich spannende Lichteffekte einfangen. In einem speziellen Modus kann man einen Schwenkeffekt erzeugen, den sonst nur Profis beherrschen. Der Action-Modus konzentriert sich auf das sich bewegende Motiv und schaltet den Hintergrund unscharf.

Das Pixel kann auch künstlich scharfzeichnen, wenn sich beispielsweise eine Person gerade springt oder sich dreht. Wo Smartphone-Kameras sonst nur verwischte und unscharfe Bilder produzieren, sorgt der Scharfzeichner des Pixel 6 für Erfolgserlebnisse.

Her mit dem magischen Radierer

Diese neuen Kamera-Funktionen sind Beispiele für Anwendungen der künstlichen Intelligenz (KI). Sie stehen bei den neuen Pixel-Modellen im Vordergrund. Dafür hat sich Google auch von Qualcomm als Lieferant des Hauptchips verabschiedet und verbaut nun einen selbst entworfenen Chip. Er heißt nun "Tensor Processing Unit" (TPU).

Mit so viel KI-Power unter der Haube gelingen auf den Pixel-Modellen Aktionen, die auf anderen Plattformen aufwendige Zusatzprogramme erfordern. Dazu gehört der "magische Radierer", mit dem man mit einem Fingertipp Objekte aus dem Bild entfernen kann. Hinweg also mit störenden Touristen im Hintergrund der perfekten Urlaubserinnerung.

Der "magische Radierer" schlägt nach einer schnellen Analyse die Bildbereiche vor, die "gesäubert" werden sollen. Man kann aber auch manuell Löschbereiche vorschlagen. Das funktioniert nicht nur mit aktuellen Fotos, sondern mit alten Bildern aus dem Fotoarchiv.

Übersetzung in Echtzeit? Kein Problem!

Die KI-Fähigkeiten demonstriert das neue Pixel auch beim Umgang mit gesprochener und geschriebener Sprache. "Google Lens" erkennt Textstellen im Bild und bietet eine Übersetzung an. Das funktioniert offline mit 55 Sprachen, online mit 104 Sprachen. In Chatprogrammen kann das Pixel 6 live übersetzen. Gut genug, um eine Konversation in einer völlig fremden Sprache am Laufen zu halten.

Ein seit dem Pixel 4 verfügbares praktisches Feature gibt es nun auch auf Deutsch: Die Rekorder-App kann jetzt nämlich nicht nur Sprache als Audiodatei aufzeichnen, das Gerät verwandelt sie auch ohne Internetanbindung in Echtzeit auch in geschriebenen Text.

Dynamisches Display spart Strom

Zurück zur verbauten Hardware: Das Pixel 6 hat eine Bildschirm-Diagonale von 16,3 Zentimeter (6,4 Zoll), 17 Zentimeter (6,7 Zoll ) sind es beim Pixel 6 Pro. In beiden Smartphones wurden OLED-Displays verbaut, deren variable Bildwiederholfrequenz passt sich an die Nutzung an. Das Scrollen im Social-Media-Feed braucht eine geringere Taktung als ein anspruchsvolles Spiel. Auch an Bord: größere Akkus mit einer Kapazität von 4.600 mAh (Pixel 6) und 5.000 mAh (Pixel 6 Pro).

Fünf Jahre frische Software garantiert

Ab Werk gibt es mit Android 12 das neueste verfügbare Betriebssystem. Google garantiert Software-Updates für die kommenden fünf Jahre, darunter drei große neue Android-Versionen. Mit dem neuen Android gelangt auch die neue Oberfläche "Material You" auf die Smartphones. Dabei passt sich das Farbschema der Schriften und Schaltflächen dynamisch ans aktuelle Hintergrundbild an.

Android 12 liefert aber nicht nur eine hübsche und aufgeräumte Optik. Das Betriebssystem soll auch einen besseren Schutz der Privatsphäre liefern. Dabei kommt dem bei Google in München entwickelten Privacy-Dashboard eine zentrale Bedeutung zu. Hier können Nutzer sehen und auswählen, welche Berechtigungen Apps haben.

Fazit: Bravourstück

Mit der Abkehr von Qualcomm und der Integration des eigenen Tensor-Chips gelingt Google beim Pixel 6 und 6 Pro ein Bravourstück. Zum Teil spektakuläre KI-Funktionen, eine sehr gute Kamera und eine verbesserte Akku-Laufzeit sorgen dafür, dass Google mit dem Pixel 6 und dem Pixel 6 Pro wieder in der Champions League der Smartphones mitspielen kann. Auch die Sicherheitsupdate-Garantie von fünf Jahren ist vorbildlich. Sie sollte in der Branche Standard werden.

Wer nicht häufig auf ein Teleobjektiv angewiesen ist, sollte sich für das Pixel 6 entscheiden. Mit knapp 650 Euro für 8 GByte Arbeitsspeicher und 128 GByte Flash-Speicher ist es deutlich günstiger als das Pro-Modell. Das Pixel 6 Pro mit 12 GByte RAM und 128 GByte Flash-Speicher kostet knapp 900 Euro.

Sprechen, kurz warten, Übersetzung ist da
BERLIN - DEUTSCHLAND: Zum Themendienst-Bericht von Christoph Dernbach vom 26. Oktober 2021: Sprechen, kurz warten, Übersetzung ist da. Das Google Pixel 6 bringt die Echtzeitübersetzung in andere Sprachen auf ein neues Level. Foto: Franziska Gabbert/dpa-tmn - Honorarfrei nur für Bezieher des dpa-Themendienstes +++ dpa-Themendienst +++. - FOTO: APA/APA/dpa/Franziska Gabbert
Einmal groß mit runden Kanten, einmal kleiner und flacher
BERLIN - DEUTSCHLAND: Zum Themendienst-Bericht von Christoph Dernbach vom 26. Oktober 2021: Einmal groß mit runden Kanten beim Pixel 6 Pro (l.) und etwas kleiner und flacher beim Pixel 6 (r.). Foto: Christoph Dernbach/dpa-tmn - Honorarfrei nur für Bezieher des dpa-Themendienstes +++ dpa-Themendienst +++. - FOTO: APA/APA/dpa/Christoph Dernbach
Das Display macht im Alltag eine gute Figur
BERLIN - DEUTSCHLAND: Zum Themendienst-Bericht von Christoph Dernbach vom 26. Oktober 2021: Ein OLED-Träumchen. Das Display des Pixel 6 Pro regelt seine Bildwiederholfrequenz dynamisch, ist schon hell und macht im Alltag eine gute Figur. Foto: Franziska Gabbert/dpa-tmn - Honorarfrei nur für Bezieher des dpa-Themendienstes +++ dpa-Themendienst +++. - FOTO: APA/APA/dpa/Franziska Gabbert

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