Junge Frau hat graue Haare

Unsplash Alexandra Tran

Graue Haare mit 20? Deshalb sollten wir stolz darauf sein!

Wann dein Haar beginnt, grau zu werden, ist individuell unterschiedlich. Was aber sicher ist – jeder wird früher oder später davon betroffen sein. Wieso stehen wir nicht einfach mit Stolz dazu?

Graue Haare werden meist klassisch mit dem Alterungsprozess in Verbindung gebracht. Wer eine weiße Mähne oder sichtbare graue Strähnen hat, dessen Alter ist bestimmt fortgeschritten. Nicht?

Für dich ausgesucht

Ab wann ist es normal, graue Haare zu bekommen?

Was man vielleicht erst viel später vermuten würde, ist jedoch laut "Gesundheit" tatsächlich ab circa 25-30 Jahren normal. Wenn du mit Ende 20 erste graue Haare entdeckst, ist dies keineswegs außerhalb der Norm. Hast du dunkle Haare, werden diese noch viel stärker sichtbar sein, als bei hellem Schopf. Solltest du unter 20 Jahren bereits graue Haare finden, ist es jedoch ratsam das zusätzlich ärztlich abklären lassen.

Grundsätzlich gilt, dass eine unzureichende Produktion des Stoffes Melanin dazu führt, dass Haare vorzeitig ergrauen. Eine ausgewogene Ernährung und wenig Stress könnten vielleicht vorbeugen, dass deine Haare ihre natürliche Farbe länger behalten.

Graue Haare, don't care

Jedoch stellt sich die Frage: Weshalb ist das Wissen darüber, dass der Prozess des Ergrauens bereits mit Mitte 20 beginnt, nicht weiter in der Gesellschaft verbreitet? Verstecken die meisten die ersten grauen Haare oder zupfen diese so lange aus, bis sie schließlich doch zur Haarfarbe greifen müssen, um dies zu kaschieren?

Und weshalb überhaupt kaschieren? Wenn wir uns gemeinschaftlich endlich davon lösen würden, dass Alterungserscheinungen wie Falten und graue Haare als unattraktiv gelten, wäre dies kein Grund mehr, das verstecken zu wollen. Graue Haare sind schließlich ein Look! Diesen sollte man doch feiern.

Unterschied der Geschlechter

Woher kommt es, dass Frauen so viel harscher für ihr Äußeres kritisiert werden als Männer? Ergraut eine Frau, wird sie in vielen Fällen für die Öffentlichkeit unsichtbar, irrelevant. Ergraut ein Mann, nennt man es nur "Poivre et Sel", französisch: Salz und Pfeffer. Fast schon poetisch!

Dass Männer mit dem Alter zwar reifer, aber doch interessanter zu werden scheinen, steht exemplarisch dafür, dass sich Veränderungen in der gesellschaftlichen Wahrnehmung nur langsam einstellen. Frauen färben in der Zwischenzeit die Haare und stählen ihren Körper.

Für dich ausgesucht

Vorbilder in der Öffentlichkeit

Speziell in der Welt der Stars und Sternchen sieht man nur selten graue Haare. Perfekt gefärbte Ansätze und ein jugendliches Auftreten lauten hier die Prämisse. In den letzten Jahren haben sich jedoch manche prominenten Frauen öffentlich zu ihren grauen Strähnen bekannt und zelebrieren diese. Ein schönes Statement, das hoffentlich das Potenzial hat, den Weg in den Mainstream zu finden. 

Ein berühmtes Beispiel ist Andie MacDowell, die Schauspielerin bekennt sich erst seit der Covid-Quarantäne zu ihrer natürlichen Haarfarbe: Grau. Für sie war es laut "Glamour" wie ein Befreiungsschlag. Sie habe den Mut dafür nur gefunden, weil ihre Kinder meinten, es sähe "badass" aus. Dowells Style-Vorbild für ihren neuen Look ist tatsächlich ein Mann – und niemand geringerer als George Clooney. Der wohl berühmteste Vertreter von "Poivre et Sel".

Für dich ausgesucht

Graue Haare, was tun?

Weshalb zur heutigen Zeit nicht mehr über frühes Ergrauen gesprochen wird, liegt vielleicht daran, dass jemand damit beginnen muss. Und wo geht das besser, als im Gespräch mit FreundInnen. Nicht nur einmal wird man die Erfahrung machen, wenn man sich selbst als "natürlich grau" outet, dass ein/e FreundIn mit großen Augen antwortet: Ja, bei mir sieht es genauso aus.

Stückweise kann so eine Konversation angestoßen werden, die vielleicht irgendwann das Potenzial hat, dass kollektiv der Druck abfällt, über graue Haare färben zu müssen. Wie schön und befreiend das doch wäre.