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Kim Kardashian: Hungern fürs Met-Gala-Kleid – muss das sein?

Problematisch: Auf dem roten Teppich enthüllte Kim Kardashian, dass sie sieben Kilo für ihr Met-Gala-Outfit runtergehungert hat.
Selma Tahirovic Selma Tahirovic

Unternehmerin und Realitystar Kim Kardashian hat alles, was das Herz begehrt: Geld, Style, Ruhm und – anscheinend zu viele Kilos?! Zumindest, was ihren Met-Gala-Look betrifft, denn Kardashian trug das Originalkleid von Marilyn Monroe und musste dafür einiges abspecken.

Für Kardashian war dies das perfekte Outfit, um über den roten Teppich bei der jährlichen Veranstaltung zu schweben. Doch dafür musste Kim Kardashian ganz schön ackern, denn die 41-Jährige nahm ganze sieben Kilo ab, damit sie das Kleid anziehen konnte. 

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7 Kilo abnehmen für ein Kleid: Gruselig oder genial?

Wie "Vogue" berichtet, trug Monroe das Kleid im Jahr 1962, als sie dem US-amerikanischen Präsidenten John F. Kennedy zum 45. Geburtstag ein Ständchen trällerte. Für Kardashian war dieses Kleid das "amerikanischste", woran sie denken konnte. Zudem passte es ihrer Meinung nach perfekt zum diesjährigen Thema "Gilded Glamour"

Doch damit die Unternehmerin dieses Kleid tragen konnte, musste sie abnehmen, denn das Outfit konnte nicht umgeschneidert werden. "Ich trug zweimal am Tag einen Saunaanzug, lief auf dem Laufband, verzichtete komplett auf Zucker und Kohlenhydrate und aß nur noch Gemüse und Eiweiß", erklärte Kardashian gegenüber "Vogue". "Ich habe mich nicht ausgehungert, aber ich war so streng."

Obwohl Kardashian betonte, dass sie nicht "gehungert" hätte, hat sie meiner Meinung nach, auf genug verzichtet – und das nur, um in ein Kleid zu passen. Ich verstehe die "Ehre" und das "Privileg" dahinter, dass man das Kleid von Marilyn Monroe tragen darf, aber ganz ehrlich – hungern für die Mode, muss das in 2022 noch sein?

Abgesehen davon, dass es sich bei dem Kleidungsstück um ein Stück Zeitgeschichte handelt und es meines Erachtens nach lieber im Museum hängen sollte – Kardashian musste Handschuhe tragen, als sie es anziehen wollte –  sehe ich nicht ein, wieso man seinen Körper für ein Stück Stoff solchen Bedingungen aussetzt.

Ich würde lieber ein passendes Kleid von anderen DesigerInnen tragen, die unglaublich talentiert und begabt sind, anstatt mich im Saunaanzug durch den Alltag zu quälen und mit Tränen in den Augen auf jeden Schokoladenriegel und Pasta-Teller zu starren. 

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Zu schnelles Abnehmen kann gefährlich werden

Wie Kardashian auf dem roten Teppich erklärte, nahm sie sieben Kilo in drei Wochen (!) ab. Wie bitte? Ich persönlich sehe es schon als Erfolg an, wenn ich ein Kilo in gefühlt zwei Wochen abnehme – und dieses höchstwahrscheinlich nach einem Netflix-Abend mit Snacks & Co. wieder oben habe. Doch sieben Kilo in drei Wochen hört sich unglaublich schnell – und vor allem ungesund an. 

Das findet auch die Ernährungsberaterin Chloe Schweinshaut, denn sie erklärte gegenüber "Today", dass zu schnelles Abnehmen zu Gesundheitsproblemen führen kann. "Zu den Nebenwirkungen gehören ein niedrigerer Stoffwechsel, der Verlust von Muskelmasse, Nährstoffmängel und Menstruationsstörungen", sagte die Expertin, 

Doch das ist nicht alles, auch Kardashians Vorgehensweise findet Schweinshaut problematisch: "Das Benutzen eines Saunaanzugs kann zur Dehydrierung führen, was eine Ohnmacht zur Folge haben kann. Außerdem sind diese Praktiken für Menschen mit Herzproblemen oder Diabetes definitiv nicht sicher."

Müssen wir uns immer noch in Kleider hungern? 

Wer Kim Kardashian und ihre Familie schon seit Jahren medial verfolgt, weiß, dass der Kardashian-Jenner-Clan einiges für seinen Körper tut, um "perfekt" auszusehen. Vor allem sollten wir uns daran erinnern, dass Kim Kardashian auch eine derjenigen war, die den Slim-Thick-Figurtyp populär gemacht haben. Hier sind vor allem eine schmale Taille und breite Hüften im Fokus. 

Gerade im Jahr 2022 sollten wir uns doch wohl in unseren Körpern fühlen und einsehen, dass wir nicht in eine bestimmte Kleidergröße passen müssen, um "wirklich hübsch" zu sein. Das findet auch Schauspielerin Lili Reinhart, die das Verhalten von Kim Kardashian stark anprangerte.

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Wie "E! News" berichtet, schrieb der Star in einer Instagram-Story: "Auf einem roten Teppich zu laufen und ein Interview zu geben, in dem du sagst, wie hungrig du bist, weil du im letzten Monat keine Kohlenhydrate gegessen hast – und das alles nur, um in ein verdammtes Kleid zu passen? Das ist so falsch."

Reinhart schrieb weiter: "Offen zuzugeben, dass man der Met Gala zuliebe gehungert hat, wenn man genau weiß, dass Millionen von jungen Männern und Frauen zu einem aufschauen und jedem Wort lauschen. Diese Ignoranz ist einfach nur ekelhaft."

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Du bist mehr wert als eine Kleidergröße

Dass Kim Kardashian häufig auf ihre Vorbildfunktion pfeift, ist ein offenes Geheimnis. Worauf du nicht pfeifen solltest, ist deine Gesundheit! Kein Kleidungsstück dieser Welt ist es wert, dass du dich auf eine bestimmte Zahlenangabe auf der Waage hungerst. 

Wenn du vorhast abzunehmen, dann sprich mit einem/einer ÄrztIn über dein Vorhaben und lasse dich ausreichend beraten. 

Vergiss nicht: Mode wird für Menschen gemacht – und nicht andersherum! Sei gut zu deinem Körper, gönne ihm ausreichend Liebe, Bewegung und Essen. Und genieße jeden Bissen deines Schokokuchens, den du dir nach einem langen Tag gönnst. Kleider können schnell kaputtgehen und wieder repariert werden, dein Körper muss dich dein ganzes Leben lang tragen – achte auf ihn!

Professionelle Hilfe

Wer unter einer Essstörung leidet, sollte sich an vertraute Menschen wenden. Oft hilft bereits ein einzelnes Gespräch. Wer für weitere Hilfsangebote offen ist, kann sich rund um die Uhr kostenlos unter der Rufnummer 142 an die Telefonseelsorge wenden. Sie bietet schnelle erste Hilfe an und vermittelt ÄrztInnen, Beratungsstellen oder Kliniken.

Weitere Hilfsangebote findest du auch hier:

- Notfallpsychologischer Dienst Österreich

- Hotline sowhat

- Psychologische Studienberatung

- Intakt