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Kann Long Covid Erektionsstörungen bei Menschen mit Penis hervorrufen?

Die Forschung geht davon aus, dass eine Long-Covid-Erkrankung Ursache von Erektionsstörungen sein kann.

Die Auswirkungen von Long Covid sind auch zwei Jahre nach Pandemie-Beginn noch nicht zur Gänze erforscht. Immer wieder sind die möglichen Auswirkungen einer Corona-Infektion auf das Sperma oder die Hoden Thema.

In neuen Studien wurde aber die Long-Covid-Erkrankung wieder genauer unter die Lupe genommen. Sie soll für Erektionsprobleme bei Menschen mit Penis sorgen, weshalb eine erektile Dysfunktion inzwischen sogar als Marker für Long Covid gesehen wird. 

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Neue Studie zu Long Covid und Erektionsstörungen

Eine neue Studie zeigt, dass sich das Coronavirus auch auf unser Sexleben auswirken kann, insbesondere in Form von erektiler Dysfunktion. Die Tests wurden zwar an Affen durchgeführt, konnten aber Ergebnisse aus anderen Studien untermauern.

In den Lungen der Affen konnte Reste des Virus gefunden werden, was zunächst nicht überraschend war. Aber auch in der Prostata, im Penis und in den Hoden verweilte das Virus. Die Infektion soll in den Hoden zugenommen haben. Es wurde auch festgestellt, dass die Blutgefäße im Genitalbereich angegriffen wurden.

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Potenzprobleme wegen Corona-Infektion

"Metro" fragte bei Dr. Paul Ettlinger, einem Hausarzt mit Praxis in London, nach. Durchblutungsstörungen, der Hormonhaushalt sowie neurologische und psychologische Faktoren seien meist für eine Erektionsstörung verantwortlich. Der Arzt betont, dass oft eine Kombination aus mehreren Faktoren schuld an Potenzproblemen ist. 

Er weist auf eine Studie hin, die besagt, dass die mögliche Ursache einer erektilen Dysfunktion durch Covid in der Schädigung der Hoden und der psychologischen Belastung, die eine Erkrankung mit sich bringt, liegt. Eine Hoden-Schädigung nach einer Infektion sei nicht zu unterschätzen: "Dieser Effekt könnte die Testosteronproduktion beeinträchtigen und zu einer verminderten sexuellen Libido und Erektionsstörungen führen", so der Mediziner.

"Die Pandemie hat zu zusätzlichem Stress, Angstzuständen, Depressionen, posttraumatischen Belastungsstörungen und erhöhtem Alkoholkonsum geführt", erklärt Dr. Ettlinger.

 

Erektionsstörungen durch Corona

Aber auch eine Blutgefäßerkrankung kann zu einer erektilen Dysfunktion führen. Die Blutgefäße der getesteten Affen waren ebenfalls angegriffen.

"Eine endotheliale Dysfunktion (Anmerkung: Gefäßweitenregulation) liegt vor, wenn die innere Auskleidung oder Wand der Blutgefäße steif bleibt, sich aber nicht ausdehnt und zusammenzieht, um so den Blutfluss zu ermöglichen", erklärt er. Eine gestörte Blutversorgung des Penis mache es also schwierig, eine Erektion zu bekommen oder aufrechtzuerhalten.

"Studien laufen, aber es ist festzustellen, dass Menschen, die mit dem Virus infiziert sind, mehr als fünfmal häufiger an erektiler Dysfunktion erkranken", sagt er.

Dr. Ettlinger bestätigt, dass es einen Zusammenhang zwischen Long Covid und erektiler Dysfunktion gibt, dass dies aber noch weiter untersucht werden muss.

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Wer an Erektionsstörungen leidet, sollte dies nicht unbehandelt lassen. Sprecht mit eurem Hausarzt oder eurer Hausärztin darüber oder macht euch einen Termin bei einem Urologen oder einer Urologin aus.