Was bedeutet Loud Quitting?

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"Loud Quitting": Wie ihr im Beruf bekommt, was ihr wollt

"Loud Quitting" ist das Business-Buzzwort der Stunde. Was steckt hinter dem Phänomen?

Wer überlegt, den Arbeitsplatz zu wechseln, für den ist vielleicht das Konzept von "Loud Quitting" das Richtige. Im Gegensatz zum "Quiet Quitting"-Trend macht man dabei nämlich seinem Unmut Luft, bevor man vollends resigniert.

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"Loud Quitting" vs. "Quiet Quitting"

Aber was ist der Unterschied zwischen "Loud Quitting" und "Quiet Quitting"? Wie berichtet, tröpfelt bei der leisen Kündigung das Arbeitsverhältnis von Seiten des/der Angestellten so dahin, bevor dies vollends versiegt. MitarbeiterInnen, die sich im "Quiet Quitting" üben, werden also nur das Mindeste tun und ihnen liegt der Job meistens auch nicht mehr am Herzen. Die Entscheidung ist bereits gefällt – gekündigt wird in jedem Fall. Man wartet eigentlich nurmehr darauf, dass es passiert und bis dahin soll man sich bitte auch metaphorisch kein Bein ausreißen.

Beim "Loud Quitting" ist die Hoffnung aber noch nicht ganz verloren, schließlich stellt man sich hier auf ebendieses Bein, um für sich und seine Arbeitsbedingungen zu intervenieren.

"Loud Quitting" Definition

Wie das britische Blatt "Metro" berichtet, geht es bei diesem neuen Trend darum, Radau zu machen, für die Dinge die man im beruflichen Kontext möchte – also mehr Gehalt, weniger Überstunden, flexible Arbeitszeit, ein anderes Aufgabenfeld oder ähnliches. Bekomme man in Folge dies nicht gewährt, so werde man das Arbeitsverhältnis verlassen. In dieser Ausprägung wissen die ManagerInnen, ChefInnen und HR-VertreterInnen im Vorhinein Bescheid und haben so auch die Möglichkeit, Kompromisse auszuhandeln, um den/die "Loud QuitterIn" doch noch im Unternehmen zu halten.

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Vorsicht bei "Loud Quitting"

Wie Doug Baird, der CEO des HR-Beratungsunternehmens "New Street" erklärt, ist der Prozess des "Loud Quittings" auf jeden Fall ein längerer, der nur mit Vorsicht gewählt werden sollte. Schließlich wolle niemand mit Drohungen oder gar fast erpresserischem Verhalten auffallen. Es sei jedoch sehr wichtig, dass MitarbeiterInnen, die mit ihrem beruflichem Status-Quo unzufrieden sind, dies auch mit ihren ManagerInnen besprechen, um möglichst früh gegenzulenken. Oft staue sich nämlich monatelang oder gar jahrelanger Unmut auf, der dann zwangsweise in einer Kündigung des Arbeitsverhältnisses mündet.

Außerdem meint der Experte, dass man mit der Erwähnung eines neuen Arbeitgebers vorsichtig sein sollte, bevor nicht ein konkretes Angebot vorliegt. Im schlimmsten Fall stehe ein/e MitarbeiterIn dann nämlich am Ende ganz ohne Job da, weil er/sie vom aktuellen Arbeitgeber entlassen wird.

Tipps für die Umsetzung von "Loud Quitting"?

Welche Tipps und Tricks gibt es, um mit "Loud Quitting" vielleicht bessere Arbeitsbedingungen herauszuschlagen, ohne erst den Arbeitsplatz wechseln zu müssen? Baird erklärt im Interview mit "Metro" folgendes:

  • Evaluieren der Situation: Je nach Unternehmenskultur und Spezialisierung sollte vorher abgewogen werden, ob man selbst mit "Loud Quitting" zum Ziel kommt. Sind ManagerInnen offen für Gespräche?
  • ArbeitskollegInnen ausnehmen: "Loud Quitting" sollte möglichst wenig vor ArbeitskollegInnen betrieben werden. Wer seinem Unmut zu öffentlich kund tut, der wird von der ChefInnenetage vielleicht eher als StörenfriedIn eingeschätzt werden. Wer dann als BittstellerIn auftritt, wird wohl nicht belohnt.

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  • Sich auf eine Kündigung vorbereiten: Wer in die Offensive geht, der muss auch damit rechnen, dass der eigene Plan nicht ganz so aufgeht, wie erhofft. Sich mit der Möglichkeit einer Kündigung auseinanderzusetzen, bereitet auf ein "Worst-Case-Scenario" vor.
  • Realistisch bleiben: Wer komplett überzogene Ansprüche und aus der Luft gegriffene Anforderungen stellt, wird bei Verhandlungen vielleicht nicht ernst genommen. Es ist immer gut, dafür zu kämpfen, was einem zusteht, jedoch sollte dies realistisch eingeschätzt werden.

Um bei ArbeitgeberInnen Gehör zu finden, ist eine realistische Einschätzung der Situation unabdingbar, schließlich ist ein Dienstverhältnis ein Geben und Nehmen. Wer sich regelmäßig mit ArbeitskollegInnen austauscht und transparent bleibt, lernt vielleicht das eine oder andere dazu. Natürlich nur unter der Bedingung, dass jede/r an einem Strang zieht und für das Team arbeitet. Wer seinen eigenen Wert erkennt, der wird hoffentlich auch in Zukunft dafür in Form einer Beförderung oder ähnlichem belohnt werden.