Männer profitieren laut Studie mehr vom Homeoffice

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Paare im Homeoffice: Warum Männer mehr davon profitieren

Wenn heterosexuelle Paare von zu Hause aus arbeiten, profitieren laut Studie Männer mehr.
Monika Kässer

Die Covid-19-Pandemie hat zahlreiche Paare vor Herausforderungen gestellt, so auch, gemeinsam von zu Hause aus zu arbeiten. Zwei Studien haben nun ergeben, dass die Homeoffice-Erfahrungen bei Frauen und Männern, die in einer Partnerschaft sind, sehr unterschiedlich ausfallen.

 

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Studie: Paare im Homeoffice

Eine der zwei zusammenhängenden Studien, die während der Corona-Pandemie erfolgten, wurde in China mit 172 verheirateten DoppelverdienerInnen-Paaren durchgeführt, die mindestens ein Kind haben. Die andere Studie, an der 60 Paare teilnahmen, bei denen ebenfalls beide Eheleute berufstätig waren, fand in Südkorea statt. Ein Teil der Paare war kinderlos, ein anderer Teil hatte welche. Die TeilnehmerInnen beider Untersuchungen füllten täglich zwei Fragebögen aus und notierten unter anderem das Ausmaß an Arbeits- und Familienaufgaben pro Tag.

Ergebnisse: Arbeitspensum konstant bei Frauen

Die Ergebnisse der beiden Studien, die im "Personnel Psychology"-Magazin veröffentlicht wurden, zeigen, dass sowohl die Frauen als auch die Männer, die an der Studie teilgenommen haben, mehr familienbezogene Aufgaben erledigten, wenn sie im Homeoffice gearbeitet haben. Die Ehemänner führten jedoch wesentlich weniger Familienaufgaben aus, wenn die Ehefrauen von zu Hause aus statt im Büro gearbeitet haben. Bei den Frauen war dies nicht der Fall. Sie erledigten nicht weniger Arbeiten, wenn ihre Ehemänner im Homeoffice waren im Gegenteil. 

Eine der Forschenden, Jasmine Hu, erläutert: "Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass Ehemänner ihre fernarbeitenden Frauen unterstützen könnten, wenn sie flexiblere Arbeitszeiten haben, und mehr Familienaufgaben erledigen, wenn ihre Ehefrauen feste Arbeitszeiten haben und im Büro sind."

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Das Forscherteam schließt daraus auch, dass es bei DoppelverdienerInnen-Paaren durch das Verschwimmen der Grenzen zwischen Erwerbsarbeit und familienbezogener Arbeit (so genannter "Care-Arbeit") eher zu Konflikten kommen kann.

Geschlechtsspezifische Unterschiede

In beiden Studien berichteten Frauen von Schuldgefühlen darüber, dass sie es trotz Homeoffice nicht geschafft haben, mehr Zeit für die Familie und für familienbezogene Aufgaben aufzuwenden. Diese Tendenz zum schlechten Gewissen wurde hingegen bei den Männern nur in einer der beiden Studien nachgewiesen.

Die Tatsache, dass es also nach wie vor geschlechtsspezifische Unterschiede gibt, wie Frauen und Männer berufliche und familiäre Verpflichtungen bewältigen, sieht Jasmine Hu, die Professorin am Fisher College of Business der Ohio State University ist, in den Ergebnissen bestätigt: "Wir haben festgestellt, dass Männer und Frauen nicht die gleichen Erfahrungen machen, was Homeoffice anbelangt."

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Hybridarbeit sei bestmögliche Option

Hu rät, dass Unternehmen und Führungskräfte ihren männlichen Angestellten nach Möglichkeit mehr Flexibilität einräumen sollten, damit sie und ihre Familien sich besser auf Krisen wie die Pandemie einstellen können. Die Forscherin sieht in der Hybridarbeit, also in der Mischung aus Fernarbeit und Büroarbeit, die bestmögliche Zukunft für berufstätige Paare.