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Warum Pornhub im Ukraine-Krieg eine wichtige Plattform ist

Ausgerechnet die Porno-Plattform Pornhub scheint in Zeiten des Kriegs eine wichtige Rolle in Russland einzunehmen.

Seit Wochen wird Social Media von erschütternden Bildern aus der Ukraine geflutet – zahllose UserInnen aus der ganzen Welt nutzen Twitter & Co., um ihre Meinung über den Krieg auszudrücken. In Russland selbst sieht die Situation etwas anders aus: Facebook und Twitter sind dort gesperrt, die Regierung fordert sogar eine Zensur von Wikipedia.

Einer der wenigen Orte im Internet, an denen sich Menschen in Russland noch äußern dürfen, ist ausgerechnet Pornhub – die größte Plattform für pornografische Inhalte im Web.

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Der Pornhub-Account "bisexcouple family" mit über vier Millionen Views wird von einem russischen Pärchen betrieben – die beiden teilen dort eigentlich Videos, die sie beim Sex zeigen. In ihrem letzten hochgeladenen Clip ist davon ausnahmsweise nichts zu sehen, stattdessen richtet sich das Paar angezogen an sein Publikum.

"Die ganze Welt hält unser Land für einen Aggressorstaat. Und daran ist nur unsere Regierung schuld", so die beiden in dem Clip. "Das einzige, was wir jetzt machen können: nicht still bleiben und unsere Meinung sagen" – und wenn nicht auf Facebook oder Twitter, dann eben auf Pornhub.

Gegenüber "Vice" erklärten die beiden ihre Entscheidung, ein Statement zu veröffentlichen: "Irgendwann hat man einen Punkt erreicht, an dem es nicht mehr möglich ist, länger zu schweigen. Wir wollten einfach mitteilen, dass es nichts Schlimmeres gibt als den Tod von unschuldigen Menschen, der nur dadurch verursacht wird, dass sich zwei Regierungen nicht einigen können. Das ist ungeheuerlich!"

Über die voranschreitende Zensur in Russland sagen sie: "Manchmal wissen wir gar nicht mehr, was wir noch glauben sollen, was jetzt wahr ist und was nicht." Wichtig ist den beiden, zu betonen, dass man das russische Volk nicht mit der russischen Regierung gleichsetzen solle. "Wir sind für Frieden und gegen das Blutvergießen!", so das Paar hinter "bisexcouple family".

Die beiden sind nicht die einzigen, die Pornhub als Plattform nutzen, um gegen den Angriffskrieg von Wladimir Putin zu protestieren: Eine andere Userin – auf OnlyFans nennt sie sich "Kate" – hat auf Pornhub knapp 7.000 AbonnentInnen. Auf dem Account "porn100500" teilt sie regelmäßig Hardcore-Videos.

Das änderte sich vor Kurzem: Einer ihrer jüngsten Clips zeigt den Nachthimmel von Kiew, im Hintergrund hört man Sirenen. "We are in Ukraine, Kyiv, stop the war!", so der Titel des Videos, das auf dem Account nun neben anderen Beiträgen wie "Girl playing with anal plug" oder "Two dildos for a whore" zu finden ist.

Das Video von Kate hat bis dato knapp 8.000 Views – es zählt bereits zu ihren erfolgreicheren Postings. In der Pornhub-Kommentarspalte schreibt ein Fan: "Alles Gute für dich. Ich hoffe, dass du in Sicherheit bist und dass dieser Krieg bald vorbei ist. Pass auf dich auf!"