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"Sexy Squid Game": Das Problem mit sexualisierten Halloween-Kostümen

Es war nur eine Frage der Zeit, bis "Squid Game" eine sexy Kostüm-Variante erhält. Warum das mitunter problematisch sein kann.

Vor drei Jahren gab es einen digitalen Aufschrei, nachdem ein Online-Shop pünktlich zu Halloween das Kostüm "Sexy Handmaid's Tale" angeboten hatte: Das Outfit war den roten Kutten nachempfunden, die die Dienstmägde in der dystopischen Drama-Serie "The Handmaid's Tale" tragen müssen – nur eben sexy.

Dass die Mägde in "The Handmaid's Tale" Vergewaltigungsopfer sind, die mit dem Kostüm sexualisiert wurden, führte zu massiver Kritik. Der Shop zog das Kostüm kurze Zeit später zurück.

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Dabei sind freizügige Kostüme an Halloween nichts Neues: Zwar geht es am 31. Oktober eigentlich um gruselige Kostüme, dennoch gibt es auf jeder Halloween-Party die Fraktion "Sexy", die zwar nicht nur, aber meistens vorrangig aus Frauen besteht: Sexy Krankenschwester, sexy Polizistin, sexy Schneewittchen, sexy Kätzchen, Playboy-Bunny. 

Dass es von jedem Kostüm auch eine sexy Variante gibt, ist inzwischen gang und gäbe. Sogar "Sexy Donald Trump" – oder "Donna T. Rumpshaker", wie es auf der Website heißt – ist ein existierendes Halloween-Kostüm für Frauen.

Es war also nur eine Frage der Zeit, bis auch ein "Sexy Squid Game"-Aufzug die Runde machen würde: Der Aufzug erinnert an die mörderischen Wärter aus der südkoreanischen Netflix-Serie, einziger Unterschied: Der Anzug ist hauteng, tief ausgeschnitten und wird mit hohen Schuhen kombiniert.

Ähnlich erging es 2018 der Figur Eleven aus der Netflix-Serie "Stranger Things": Auch von ihrem Look gab es plötzlich ein "sexy" Kostüm für Halloween. Das große Problem dabei: Eleven ist ein Kind, Schauspielerin Millie Bobby Brown war bei den Dreharbeiten zur ersten Staffel gerade mal 12 Jahre alt – die Verkleidung sorgte zu Recht für eine Empörungswelle.

Sexualisierung und Infantilisierung gehen an Halloween oftmals miteinander einher: Vom klassischen "Sexy Schulmädchen" mit Zöpfen bis hin zu "Sexy Baby" samt Lätzchen und Schnuller.

"Diese Verschmelzung von Infantilisierung und Sexualisierung zur Vermarktung an junge Leute ist eine wirklich gefährliche Kombination, denn dann beginnt man damit, Unschuld zu sexualisieren", erklärt Lauri Hyers, Sozialpsychologin und Professorin an der West Chester University, gegenüber "USA Today". "Kindheit und Unschuld werden mit Sexualisierung verbunden."

Im Fall vom "Sexy Squid Game"-Kostüm ist es sicherlich keine Unschuld, die sexualisiert wird – vielmehr bekommt man den Eindruck, dass es egal ist, ob die Kleidung einem Kind oder einem fiktiven Mörder nachempfunden ist, für Frauen gibt es eine sexy Variante.

Juliet Williams, Professorin für Gender Studies an der University of California, sagt gegenüber "USA Today": "Es ist eine traurige Ironie, dass an dem einen Tag im Jahr, an dem Menschen frei spielen und experimentieren können, so viele Frauen immer noch das Gefühl haben, sich sexy kleiden zu müssen, um interessant oder begehrenswert zu sein."

Dabei wird vergessen, dass nicht alle Frauen an Halloween in knappe Outfits schlüpfen, nur um Männern zu gefallen. Für viele ist der 31. Oktober auch eine Möglichkeit, sich sexy zu kleiden, ohne dafür verurteilt oder angeprangert zu werden. Demnach kann ein sexy Halloween-Outfit natürlich auch befreiend sein – es lohnt sich jedoch, die Hintergründe eines jeden Kostüms zu bedenken.