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Laut einer Studie könnten Tattoos gesund sein

Sind Tattoos gut für die Gesundheit? Eine Studie legt nahe, dass viele Tätowierungen unser Immunsystem stärken könnten.

Die Zeiten, in denen Tattoos als gesellschaftlich verpönt gelten, sind längst vorbei. Dass Tätowierungen abgesehen von ihrer Optik aber auch einen gesundheitlichen Vorteil mit sich bringen könnten, ist neu: Laut einer US-amerikanischen Studie haben Menschen mit vielen Tattoos ein stärkeres Immunsystem.

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Laut der Studie der University of Alabama, die im "American Journal of Human Biology" veröffentlicht wurde, könnten Tätowierungen den Körper nämlich "abhärten". Allerdings gelte das nur für Menschen, die sich bereits mehrfach unter die Nadel gelegt haben, heißt es. Ein einziges Tattoo könne das Immunsystem sogar schwächen und damit auch die Widerstandsfähigkeit gegen etwa Erkältungen verringern – zumindest für kurze Zeit.

Dr. Christopher Lynn, der an der Studie beteiligt war, setzt Tätowierungen daher mit Besuchen im Fitnessstudio gleich: Das erste Mal tut's weh, mit der Zeit wird man jedoch immer stärker und bekommt seltener Muskelkater.

"Nach der ersten Stressreaktion kehrt der Körper in ein Gleichgewicht zurück", so Dr. Lynn in einer Aussendung. "Wenn man den Körper jedoch immer wieder belastet, passt er seine internen Sollwerte an und erhöht diese, anstatt zum früheren Sollwert zurückzukehren."

Viele Tattoos stärken das Immunsystem

Für die Studie wurden 24 Frauen und fünf Männer zwischen 18 und 47 Jahren beobachtet. Die ProbandInnen wurden dabei auf das Immunglobulin A untersucht – ein Antikörper, der auf Abwehr von Antigenen an den Oberflächen der menschlichen Schleimhäute spezialisiert ist. Laut Dr. Christopher Lynn steht Immunglobulin A an "vorderster Front" im Kampf gegen viele Krankheitserreger, darunter auch die herkömmliche Grippe.

Das Ergebnis: Bei den ProbandInnen, die ihr erstes Tattoo erhielten, sank der Immunglobulin-A-Spiegel erheblich ab. Bei jenen, die bereits mehrfach tätowiert waren, fiel der Immunglobulin-A-Abfall deutlich geringer aus. 

Laut Lynn entsendet unser Körper immunologische Wirkstoffe an die Stelle, an der ein neues Tattoo angebracht wird – nur für den Fall einer Infektion. In einem viel tätowierten Körper ist der Grenzwert, an dem eine immunologische Reaktion ausgelöst wird, höher: Der Körper gewöhnt sich an den Stress.

Der Mythos vom "Abhärten" des Immunsystems, den man sonst eher in Verbindung mit Eisbaden oder Winterjoggen hört, scheint sich im Bezug auf Tätowierungen also zu bewahrheiten.